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Artikel „Türk, Daniel Gottlob“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 12, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:T%C3%BCrk,_Daniel_Gottlob&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 01:41 Uhr UTC)
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Türk: Daniel Gottlob T., ein Componist und Theoretiker, geboren am 10. August 1756 zu Claußnitz bei Chemnitz und † am 26. August 1813 zu Halle a./S. Er besuchte die Kreuzschule in Dresden und wurde Schüler des Homilius. Hier lernte er Violine, Clavier, Orgel und fast alle Blasinstrumente spielen. 1772 bezog er die Leipziger Universität und wurde zugleich Schüler Hiller’s, der ihn auch als Violinisten zu seinen Concerten heranzog. 1776 erhielt er in Halle das Cantorat, verbunden mit der Lehrerstelle am lutherischen Gymnasium, 1779 wurde er Universitäts-Musikdirector und 1787 Organist an der Liebfrauenkirche; die Cantor- und Lehrerstelle gab er nun auf. Hier wirkte er bis an sein Lebensende und trotz der Bescheidenheit der Verhältnisse, fühlte er sich glücklich und zufrieden und suchte in der Arbeit, in seiner Kunst die Befriedigung. Das Verzeichniß seiner Werke, sowohl theoretischen Inhalts, als Lehrbücher (Schulen) und Compositionen ist ganz bedeutend und unsere großen Bibliotheken sind reichlich damit versorgt. Gerber im neuen Lexikon widmet seinem Wirken sehr warme Worte und fügt dem bei, daß man doch so einem Manne auch ein auskömmliches Gehalt geben müßte. Doch die Mahnung war in den Wind gesprochen. Ich führe seine Werke nur summarisch an: Ein Oratorium, eine Cantate, mehrere Liederhefte, zahlreiche Sonaten für Clavier, im leichteren und schwereren Stile, 4händige Clavierstücke, kleinere Clavierstücke, eine Clavierschule in mehreren Ausgaben, eine Anweisung zum Generalbaßspielen in 5 Auflagen, eine Anleitung zur Temperaturberechnung, eine Anleitung zur Disposition der Orgelstimmen, von den wichtigsten Pflichten eines Organisten, ein Choralbuch und ein Beitrag zur Verbesserung der musikalischen Liturgie. Die Zeitgenossen schätzten seine Lehrbücher sehr, wovon schon die mehrfachen Auflagen Zeugniß ablegen, während seine Compositionen, die mehr den berechnenden Theoretiker als den phantasiereichen Künstler erkennen lassen, sehr bald in das Reich der Vergessenheit wanderten.

Forkel, Almanach für 1782, S. 82 und kritische Bibliothek II, 301. – Allgem. Leipz. Musikztg., Nekrolog 15, 600, Biographie 16, 609, 697 nebst Verz. seiner Werke. – Gerber, altes und neues Lexikon.