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Artikel „Stöber, Adolf“ von Ernst Martin in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 36 (1893), S. 267, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Stoeber,_Ludwig_Adolf&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 06:35 Uhr UTC)
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Stöber: Adolf St., geboren zu Straßburg 1810, seit 1840 in Mülhausen i. E. Pfarrer der reformirten Gemeinde, später auch Präsident des Consistoriums, † 1892, hat sich durch seine geistliche Wirksamkeit die Verehrung aller, die ihn kannten, und als Dichter einen Ehrenplatz in der elsässischen Litteraturgeschichte erworben. Seine Dichtungen stehen, wie die seines Bruders, in geistiger Verwandtschaft mit denen der schwäbischen Schule: er selbst nennt Uhland, welcher die Brüder in Mülhausen besuchte, als sein Vorbild, wie dies auch besonders in seinen erzählenden Gedichten deutlich hervortritt. Ad. Stöber’s „Gedichte“ erschienen zu Hannover 1845, in 2. Auflage Straßburg 1893. Die herzliche Frömmigkeit des Dichters findet in Natur und Kunst die Bestätigung ihrer milden Gedanken. Aber ebenso fest und kraftvoll tritt sein „heiliger Zorn“ dem Unrecht und der Gemeinheit entgegen. Auch später gab er, schildernd oder erzählend, ähnliche Eindrücke seiner Reisen, seiner geschichtlichen Studien wieder: „Reisebilder aus der Schweiz“ (St. Gallen 1850); „Neue Reisebilder“ (ebd. 1857); „Reformatorenbilder“ (Basel 1857). Noch in seinen letzten Tagen dichtete er einen „Spiegel deutscher Frauen, Bilder aus Geschichte und Legende“ (Straßburg 1892). Dem Andenken seiner verstorbenen Gattin weihte er den „Epheukranz auf das Grabmal einer Heimgegangenen“ (Mülhausen 1884). In flüssigen Versen, und in reiner, edler Sprache gibt sich überall eine warme Empfindung, eine reiche Gedankenfülle zu erkennen. Doch den Kenner der elsässischen Mundart muthen noch ganz besonders, schon wegen des hier eingemischten feinen Humors, die Dialektdichtungen Ad. Stöber’s an, welche z. Th. in dem von ihm bevorworteten „Elsässer Schatzkästel“ (Straßburg 1877) erschienen, z. Th. auch noch später im „Jahrbuch des Vogesenclubs“, im Familienkalender „Vogesengrün“ und sonst. In Prosa veröffentlichte St. mehrere gedankenreiche Predigten, auch „Evangelische Abwehr katholischer Angriffe“ (Straßburg 1859); sowie 1872, zu Basel und Straßburg, gegen die Drohungen der französischgesinnten Liga „Einfache Fragen eines elsässischen Volksfreundes“, worin er seine aufrichtige Hingabe an das deutsche Reich aussprach.