ADB:Sten, Simon
[44] und philologischen Inhaltes, haben eine dauernde Bedeutung nicht gehabt; die satirischen unter denselben, wie die „Satyra in novam discordem concordiam Bergensem“ gab er unter falschem Namen heraus: Achilles Claviger Veronensis, Johannes Balaeus, Christ. Simon Lithus sind seine bekannten Pseudonyme. Von seinen philologischen Arbeiten ist u. A. die Uebersetzung eines Theiles der Odyssee in lateinische Verse, von seinen historischen die „Vita Mauritii Electoris“ zu nennen. Auch Reden (u. A. eine Gedächtnißrede auf Konrad Peucer) und Gedichte von ihm haben sich erhalten.
Sten: Simon St. (Stenius, eigentlich Stein), Schulmann, Polyhistor und Poet des 16. Jahrhunderts, wurde 1540 in dem Städtchen Lommatzsch im Meißnischen Lande geboren, erhielt seine Schulbildung auf der Fürstenschule zu S. Afra bei Meißen, für welche sein Geburtsort eine Freistelle zu vergeben hatte, und studirte dann in Leipzig und Wittenberg. 1569 wurde er zur Neugestaltung des Gymnasiums nach Bautzen berufen, mußte dieses Amt aber bald wieder aufgeben, da er sich kryptocalvinistischer Anschauungen verdächtig machte. Das Gleiche widerfuhr ihm in Torgau und in Neu-Brandenburg, wohin er als Rector des Gymnasiums berufen war. Er entschloß sich daher, nach der Pfalz überzusiedeln; 1575 wurde er der erste Gymnasiarch in Neustadt a. d. Hardt. Von hier aus nahm er 1584 eine an ihn ergehende Berufung als Professor der Ethik nach Heidelberg an, übernahm daneben auch die Professur für griechische Sprache, 1596 auch noch den Lehrstuhl für Beredsamkeit und Dichtkunst. 1605 wurde ihm dazu die neugegründete außerordentliche Professur für Geschichte übertragen. In den Jahren 1589–1590 und 1597–1598 war er Rector der Universität. – Ueber sein späteres Leben ist nichts bekannt, auch nicht über die Zeit seines Todes. Seine zahlreichen Schriften, theologischen, geschichtlichen- Jöcher IV, 807 f., wo auch ein Schriftenverzeichniß zu finden. – G. S. Hermann, Nachricht vom Leben und den Schriften Sten’s. 1725. – Hintzelmann, Almanach der Universität Heidelberg für das Jubiläumsjahr 1886, S. 22 und 73.