ADB:Staricius, Johann
Haßler schreibt seine deutschen Lieder mehr in einem leichten und harmonisch wohlklingenden Stile, als in strengerer contrapunktischer Form. Ueber Staricius’ Lieder fehlt uns noch ein Urtheil, da sie noch der fleißigen Hand harren, die sie in Partitur setzt. Die Musiklexika scheinen aus dem einen Werke zwei zu machen, welche beide 1609 erschienen und einen ähnlichen Inhalt aufweisen.
Staricius: Johann St., ein Componist aus dem Ende des 16. und Anfange des 17. Jahrhunderts, zu Schkeuditz im Kreise Merseburg geboren, wie er sich auf dem Titel des unten verzeichneten Druckes bezeichnet, war um 1609 Organist an S. Lorenz zu Frankfurt a. M. Man kennt von ihm nur eine Sammlung weltlicher Lieder in der italienischen Madrigalenart componirt, nebst einigen deutschen Tänzen, die unter dem Titel erschienen „Newer teutscher weltlicher Lieder, nach Art der welschen Madrigalen, neben etzlichen lieblichen teutschen Täntzen, so wohl in lebendiger Stimmen, als auf allerhand musicalischen Instrumenten und Saitenspiel ganz lieblich zu gebrauchen, mit fünf und vier Stimmen componirt“ … Frankfurt a. M. 1609 in Verlegung Nicolai Steinii (die Bibl. Göttingen und Berlin besitzen I–IV. vox, die Bibl. Hamburg 5 Stb.). Die Deutschen waren in damaliger Zeit so verwelscht, daß sie selbst ihren Drucktiteln ein italienisches Mäntelchen glaubten umhängen zu müssen, um es dem Publicum zu empfehlen. Das italienische Madrigal stand der Motette im geistlichen Tonsatze gegenüber und unterschied sich durch eine kunstvolle Arbeit in breiter Form wesentlich von der Canzonette, die im leichten harmonischen Stile geschrieben war. Die Deutschen am Anfange des 17. Jahrhunderts hatten sich aber weit mehr zu letzterer Form, als zur ersteren gewendet und selbst