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Artikel „Sprenger, Placidus Johann Philipp“ von Franz Xaver von Wegele in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 35 (1893), S. 304–305, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sprenger,_Placidus&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 19:27 Uhr UTC)
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Sprenger: Placidus Johann Philipp S., Theologe und Geschichtsschreiber. Am 27. October 1735 zu Würzburg geboren und vorgebildet, widmete er sich ursprünglich dem Studium der Rechte, ging aber bald zur Theologie über und entschloß sich, Mönch zu werden. Er trat zu diesem Zweck im J. 1762 in das bekannte, im heutigen Oberfranken gelegene Benedictinerkloster Banz ein und wurde vier Jahre darauf (1766) zum Priester geweiht. Er erwies sich rasch als ein in mehr als einer Beziehung für die Interessen des Klosters höchst brauchbares Mitglied. Abgesehen von Aemtern mehr weltlicher Natur, die ihm übertragen wurden, erhielt er im J. 1773 die Professur der Theologie für die jungen Mönche und im J. 1777 die Function des Bibliothekars. Zugleich trat er bald als Schriftsteller auf. Im J. 1796 vertauschte er die Wirksamkeit in Banz mit der im Stephanskloster zu Würzburg, wohin er als Prior berufen wurde. Aber schon nach drei Jahren kehrte er nach Banz zurück, wo ihm die gleiche Würde übertragen wurde. Am 23. September 1806 ist er in Staffelstein gestorben.

Seine litterarische Thätigkeit bewegte sich die längste Zeit in der Herausgabe einer Zeitschrift für das katholische Deutschland, deren Grenzen jedoch nicht zu enge gezogen waren und die den freieren Geist, der damals auch die katholische Welt erfüllte, verräth. Im J. 1773 gab er zunächst den „Fränkischen Zuschauer“ heraus, mit dem bezeichnenden Zusatze „bei gegenwärtigen Aussichten für die Wissenschaften und das Schulwesen im Vaterlande – zur Beförderung dieser guten Anfänge“. Dieser Versuch verwandelte sich im J. 1775 in die „Litteratur des katholischen Deutschlands“, die im J. 1792 den Namen „Litterarisches Magazin für Katholiken und deren Freunde“ annahm. Als S. im J. 1796, wie erwähnt, nach Würzburg versetzt wurde, ging die Redaction des Magazins, das infolge der schweren Zeitumstände mannichfache Störung erfahren hatte, in andere Hände über, ohne daß er selbst eben darum aufhörte, litterarisch thätig zu sein. Abgesehen von dem „Thesaurus rei patristicae“, den er in 3 Bänden in den Jahren 1784–1792 veröffentlicht hatte, ließ er im J. 1800 eine Schrift über die „Aelteste Buchdruckergeschichte von Bamberg“ erscheinen, nachdem er bereits in seinem „Magazin“ der Buchdruckergeschichte von Würzburg eingehende Beachtung gewidmet hatte. Sein letztes Werk (1806) behandelt die „Diplomatische Geschichte der Benediktiner Abtey Banz in Franken von 1058 bis 1251“, deren Werth durch die Mittheilung von einer großen Anzahl noch ungedruckter Urkunden im besonderem Grade erhöht wurde. S. hatte es auf eine Fortsetzung des Werkes abgesehen, ist aber durch seinen Tod daran verhindert worden.

[305] J. H. Jäck, Pantheon der Litteraten und Künstler Bambergs, S. 1083 bis 1085.