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Artikel „Spiegelberg-Denner“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 54 (1908), S. 412–413, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Spiegelberg-Denner&oldid=- (Version vom 29. November 2024, 02:23 Uhr UTC)
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Spiegelberg-Denner: Unter dem Namen Spiegelberg tauchen in der Theatergeschichte des 18. Jahrhunderts mehrere Schauspieler auf, deren Schicksale zum größeren Theil noch im Dunkel liegen. Die Spiegelberg’sche Familie wird zuerst im J. 1704 erwähnt und von ihr berichtet, daß sie der von der Wittwe Velthen’s, der Velthin, zusammengebrachten Truppe angehörte und mit ihr in dem genannten Jahre nach Berlin kam, wo „keine skandaleusen, sondern lauter honette Komödien präsentirt werden sollten.“ (A. E. Brachvogel, Geschichte des kgl. Theaters zu Berlin. Berlin 1877, Bd. I, S. 56.) Jedenfalls ist mit dieser Familie S. die des Christian S. gemeint, welche der Velthin Jahre lang treu blieb, mit der sie z. B. im J. 1711 nach Frankfurt a. M. kam, wo Christian S. eine Petition an den Rath um Ermäßigung der wöchentlichen Abgabe mit unterzeichnete. (E. Mentzel, Geschichte der Schauspielkunst in Frankfurt a. M. im Archiv für Frankfurter Geschichte und Kunst. Frankfurt a. M. N. F. Bd. IX, S. 141, 142.) Noch in demselben Jahre begegnet uns dieser Christian S. als Principal der Hochfürstlich Württembergischen Truppe in Braunschweig, wo er während der Messe spielte. (Ad. Glaser, Geschichte des Theaters zu Braunschweig. Braunschweig 1861, S. 44.) Dann verschwindet er für mehrere Jahre vollständig vor unseren Augen und taucht erst im J. 1717 an der Spitze der Hannoverschen Truppe wieder auf, mit der er bis 1718 in Blankenburg Vorstellungen gab. Als er dann, von Rostock kommend, am 20. April in Stralsund eintraf, nannte er sich in der an den dortigen Magistrat gerichteten Eingabe privilegirter Hoff-Comoediant Sr. Majestät des Königs von Großbritannien und Kurfürsten von Hannover. (Ferd. Struck, Die ältesten Zeiten des Theaters zu Stralsund [1697–1834]. Stralsund 1895, S. 14.) Die nächste Erwähnung führt nun nach Prag, wo im J. 1725 Christian S. unter der Direction Leinhaas genannt wird. In der Zwischenzeit trieb er sich vermuthlich mit seiner und der Dennerschen Truppe in Dänemark und Norwegen herum. Er kam bis Bergen, wo er im J. 1732 starb und nach Ausweis der noch erhaltenen Ministerialbücher der Domkirche zu Bergen am 26. September begraben wurde. Er war mit Elisabeth Denner vermählt gewesen und wird deshalb gelegentlich auch als S.-Denner angeführt. – Neben diesem Christian S. kennt man auch einen Johann S., von dessen Verhalten in Hamburg im J. 1724 und abenteuerlichen Kreuz- und Querzügen in Norwegen uns allerhand ergötzliche Züge [413] berichtet werden. Es ist aber fraglich, ob es wirklich einen solchen Johann S. gegeben hat, oder ob dieser mehrfach erwähnte Schauspieler nicht mit Christian S. identisch ist. Bei seiner Truppe und nicht, wie behauptet worden ist, bei der Haack’schen, trat Caroline Neuberin, geb. Weißenborn, ein, nachdem sie sich am 5. Februar 1718 zu Braunschweig hatte trauen lassen.

Vgl. Karl Schüddekopf, Caroline Neuber in Braunschweig, im Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogthum Braunschweig. Wolfenbüttel 1902, S. 115–120. Da Schüddekopf die ganze frühere Litteratur verzeichnet, ist nur noch zu verweisen auf Fritz Hartmann, Sechs Bücher Braunschweigische Theater-Geschichte. Wolfenbüttel 1905, S. 116–120.