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Artikel „Sommer, Wolfgang“ von Johannes Bolte in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 608–609, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sommer,_Wolfgang&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 00:00 Uhr UTC)
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Sommer: Wolfgang S., protestantischer Dramatiker zu Ende des 16. Jahrhunderts. Er ward 1544 zu Seebach bei Langensalza geboren, studirte in Erfurt, Wittenberg und Jena und trat 1568 als Diakon zu Thamsbrück ins Pfarramt. 1574 wurde er Prediger im nahen Bothenheilingen und 1579 in Altengottern, wo er mindestens bis 1618 lebte. Er widmete 1602 seinem Kurfürsten Christian II. zu seiner am 12. September zu Dresden gefeierten Vermählung mit der dänischen Prinzessin Hedwig eine gereimte „Comoedia, Daß ist Einn fein Christliches lustiges Spiel vom Heiligenn Patriarchen Isaac“, deren Originalhandschrift, 80 Quartblätter umfassend, noch vorhanden ist. Das Leben Isaak’s von der Geburt bis zur Heirath ist darin mit Empfindung und naiver Treuherzigkeit ohne geschwätzige Breite ausgemalt; den biblischen Gestalten treten ein paar Nachbarn Abraham’s und einige deutlich charakterisirte Dienerfiguren, darunter der Trunkenbold Gehasi, zur Seite. Von Interesse ist die Schilderung der Kinderspiele, bei denen Ismael seinen kleinen Bruder pufft, auch manche Bühnenanweisungen. Anstatt Gottes tritt immer der Engel Gabriel auf, gegessen wird nur hinter der Scene. Aber ein dramatisches Talent besitzt [609] S. keineswegs, wie auch seine sinnlose Verwendung der antiken Begriffe Prologus, Epitasis, Katastrophe zeigt. Dazu kommt eine außerordentliche Roheit in der Versbehandlung, für die er nur das Gesetz der Achtsilbigkeit streng befolgt, und im Reime, wo Verbindungen wie trawn : glaubn, euch : besteubt, viel : blawel, Isac : Rebeck, Vexirér : Meistér, allmechtíg : gnedíg fortwährend begegnen. Eine Einwirkung älterer Dramatiker vermag ich nicht nachzuweisen.

Dietmann, Priesterschaft in dem Churfürstenth. Sachsen III, 161 (1754). – Dresdener Handschrift M 227.