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Artikel „Silberysen, Christoph“ von Hans Herzog in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 318–319, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Silberysen,_Christoph&oldid=- (Version vom 14. November 2024, 01:34 Uhr UTC)
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Silberysen: Christoph S., schweizerischer Chronikschreiber, geboren 1542, † am 21. Juli 1608. Einer Familie der Stadt Baden im Aargau entstammend, wurde Christoph S. schon im 21. Lebensjahre, drei Monate nach seiner Weihe zum Priester, am 29. Juni 1563 zum Abte von Wettingen (Cist.-O.) gewählt. Schon bald nach seiner Ernennung wurde der jugendliche Abt, der besonders in Finanzangelegenheiten keine glückliche Hand besaß, mit seinem Convente in Streitigkeiten verwickelt, die während seiner ganzen Amtsführung fortdauerten und mit welchen sich auch die eidgenössische Tagsatzung als Schirmerin und Schützerin von Wettingen zu befassen hatte. Infolge ungewöhnlicher klimatischer Verhältnisse und Mißwachs stiegen unter ihm die Schulden seines Klosters zu solch bedenklicher Höhe an, daß der Convent im J. 1580 S. „der übeln hußhaltung halben“ entsetzte und bis ins Jahr 1584 den Haushalt selbst führte. Von da an bis zum Juli 1593, in welchem Monate ihm vom Generalabte von Citeaux, Edmond de la Croix, ein Administrator in der Person des P. Peter Schmid (seines spätern Nachfolgers) an die Seite gestellt wurde, amtete S. wieder als Abt fort, um dann diese Würde am 10. Februar 1594 freiwillig niederzulegen. Noch volle 14 Jahre lang bis zu seinem Tode widmete er sich als einfacher Conventual zu Wettingen historischen Arbeiten, die er schon als Abt mit Vorliebe gepflegt hatte. Unter denselben sind in erster Linie die beiden 1572 beziehungsweise 1576 abgeschlossenen, allerdings nur auf reiner Compilation beruhenden Schweizerchroniken zu nennen, deren hauptsächlicher Werth in den ihnen beigefügten ungemein zahlreichen Federzeichnungen besteht, welche insbesondere die zweite Chronik vom Jahre 1576 zu der am reichsten illustrirten [319] Schweizerchronik, die uns erhalten geblieben ist, stempeln. Einen bestimmten Theil dieser Chronik arbeitete S. im Herbste 1594 nach seinem Rücktritte in einer besonderen Schrift: „Von dem ursprung und alten geschichten der statt Zürich“ noch weiter aus. Außer einem schweizer. Wappenbuche, das S. nach der von Aegidius Tschudi angelegten Wappensammlung copirte, liegen noch zwei von seiner Hand geschriebene Sammelhandschriften neben den beiden Chroniken auf der aargauischen Kantonsbibliothek in Aarau, von welchen die eine u. a. die wohl von ihm selbst angefertigte Nachbildung einer Reihe von interessanten Bildern, sog. Figuren enthält, welche im J. 1430 von Straßburg nach Zürich gebracht worden sind.

Hans Herzog und J. R. Rahn, Christoph Silberysen, Abt von Wettingen, und eine rheinische Bilderfolge des XV. Jahrhunderts in Zürich in: Turicensia. Beiträge zur Zürcherischen Geschichte etc. Zürich 1891. S. 52–69.