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Artikel „Sigel, Hans“ von Gustav Roethe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 250, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sigel,_Hans&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 01:45 Uhr UTC)
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Sigel: Hans S. aus Weil der Stadt, Meistersinger des 16. Jahrhdts., ist nicht durch einen selbsterfundenen Ton bekannt. Dagegen dichtete er vor Michaelis 1551 in Fritz Zorn’s verholenem Ton einen siebenstrophigen Bar auf die Stände des römischen Reichs, ein geistloses Verzeichniß der Kurfürsten und anderer in üblicher aus Wappenbüchern bekannter Weise zu festen Vierzahlen gruppirter Fürsten, Edlen und Städte: das Register, ein beliebtes Thema damaliger Meisterlieder, wird nur selten durch banale Zwischenbemerkungen unterbrochen. Zum Lande Sachsen aber findet sich die Notiz, daß von dort „das götlich wort lauter vnnd klar in alle welt so weit erklang“; S. war also Protestant und dichtete erst, nachdem die Reformation sich erfolgreich ausgebreitet hatte, kaum vor den dreißiger Jahren. Durch diese Berechnung wird es recht fraglich, ob der Dichter S., wie Goedeke wollte, identisch ist mit dem Maler Johann S. oder Siglin, der, wegen einer Rauferei aus Ulm verbannt, am 2. Mai 1492 durch Maximilian’s Gattin Blanca Maria beim Ulmer Magistrat um seiner Familie willen von der Strafe freigebeten wurde. Auch ein unter den älteren Meistersingern zuweilen angeführter Sigeler, von dem nichts weiter bekannt ist, hat mit Hans S. gewiß nichts zu schaffen.

Dresdner Hs. M 8. Fol. 343a.