ADB:Siebigk, Ferdinand
Nach dem Tode des Herzogs Leopold 1871, entschloß sich, hochherzig und allen Geschichtsforschern zu Danke, Herzog Friedrich, die bisherigen herzoglichen Einzelarchive zu Zerbst, Dessau, Cöthen, Bernburg und Harzgerode in einem gemeinsamen Haus- und Staatsarchiv unter besonderer Verwaltung im Schlosse zu Zerbst zu vereinigen. Infolge dessen wurde S. unter dem Ministerium v. Larisch mit der Einrichtung, Verwaltung und Leitung dieses neuen Archivs 1872 beauftragt. Die Ueberführung der Bestände der Sonderarchive nach Zerbst ließ sich erst nach 1875 unter dem Ministerium v. Krosigk beenden. An der Neuordnung der Abtheilungen hat S. zuerst allein, seit 1873 mit dem Unterzeichneten, seinem Amtsnachfolger, gearbeitet.
Wie in Dessau, wo er einen schönwissenschaftlichen Lesecirkel mit leitete, war er auch in Zerbst Mitglied der Litteraria. Seit 1875 war er in den Gemeindekörperschaften an St. Nicolai thätig. Sein reges geographisches Interesse befriedigte er verständnißvoll zu Hause und auf Reisen. Ein Hauptverdienst erwarb er sich 1867 durch Neubearbeitung des Heinrich Lindner’schen Buchs von 1833 in der Darstellung des Herzogthums Anhalt. Außer vielen Beiträgen zu E. v. Webern’s Zeitschrift für Kunst, Wissenschaft und Geschichte des Krieges, zu B. Poten’s Militärlexikon, der Allgemeinen Deutschen Biographie, der Deutschen Encyklopädie, dem Anhaltischen Staatsanzeiger, der Zerbster Extrapost, den Mittheilungen des Anhaltischen Geschichtsvereins schrieb er 1854: „Das anhaltische Reichscontingent in den Türkenkriegen von 1684–1689“, [183] 1864: „Ein Bild aus Dessaus Vergangenheit“, 1873: „Catharina der Zweiten Brautreise nach Rußland 1744/45“. Die Selbstbiographie des Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau (von 1676–1703) ließ er 1860 wieder abdrucken. 1875 stellte er Altes und Neues aus dem Herzoglichen Haus- und Staatsarchive in Zerbst zusammen (nicht für den Buchhandel). Zahlreiche Ehrenbezeigungen durch Ordensverleihungen bewiesen ihm die huldreiche Anerkennung seiner Leistungen in der Heimath und an auswärtigen Höfen. Er ist in Dessau beerdigt.
- Vgl. Nekrolog in der Zerbster Extrapost Nr. 111 vom 13. Mai 1886.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Prinz Friedrich August von Anhalt(-Dessau), 1799-1864, Bruder von Herzog Leopold IV. Friedrich von Anhalt (1794-1871)