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Artikel „Seers, Philipp Loth von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 589–590, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Seers,_Philipp_Loth_von&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 15:55 Uhr UTC)
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Seers: Philipp Loth v. S. (Sehrs), preußischer Generalmajor, als der Sohn des der Religion wegen aus Frankreich ausgewanderten preußischen Generals Peter v. S. 1695 zu Herford geboren, diente zuerst im Infanterieregiment Grumbkow und kam 1716 als Conducteur in das Ingenieurcorps, in welchem er 1726 zum Capitän, 1734 zum Major aufstieg. Am 8. Januar 1742 wurde er zum Oberstlieutenant bei dem neuerrichteten Pionierregimente ernannt, welches Oberst v. Walrawe befehligte, doch blieb er auch ferner bei den Festungsbauten thätig, bei denen er seit 1741 in Schlesien, insonderheit bei der Befestigung von Schweidnitz, beschäftigt gewesen war; im J. 1744 rückte er jedoch mit der Armee nach Böhmen in das Feld. 1747 wurde er Oberst, gleichzeitig erhielt er den Orden pour le mérite. Als Walrawe 1748 in Ungnade [590] gefallen war, wurde S. an seiner Stelle zum Commandeur des Pionierregiments und des Ingenieurcorps ernannt, führte dieses Commando aber mehr dem Namen nach und in Wirklichkeit wie bisher die Oberleitung des Baues der schlesischen Festungen. Eine derselben, Schweidnitz, deren Herstellung er 1741 begonnen hatte, sollte das Grab seines militärischen Rufes werden. Als nach des Königs Niederlage bei Kolin im J. 1757 die Oesterreicher diese Stadt belagerten, führte S., seit kurzem zum Generalmajor befördert, in derselben das Commando. Der Platz befand sich in ziemlich gutem Vertheidigungszustande und war mit allem Nöthigen reich versehen, die Besatzung aber, unter welcher sich viele früher kursächsische Soldaten befanden, war nicht sehr zuverlässig, auch fehlte es an Artilleristen zur Bedienung der Geschütze. Die Behauptung war jedoch um so wichtiger, als dort große Vorräthe lagerten. Trotzdem übergab S. nach sechswöchentlicher Einschließung, am 17. Tage nach Eröffnung der Laufgräben, nachdem der Feind zwei Forts genommen hatte, ein Hauptangriff auf die innere Umwallung aber abgeschlagen war, am 12. November 1757 die Festung dem österreichischen General Nadasdy. Vergeblich versuchte er sein Verfahren zu entschuldigen. Der König selbst schreibt darüber: „Der Ueberfall des Forts betäubte den Herrn v. S. und Herrn v. Grumbkow, seinen Adjoint; sie verloren den Kopf und ergaben sich mit der Besatzung kriegsgefangen“ und als Seers’ Nachfolger an der Spitze des Ingenieurcorps, der Oberst v. Balbi, nachdem Schweidnitz im folgenden Jahre wieder genommen war, sich für ihn verwandte, sagte Friedrich: „S. ist nicht zu pardonniren, da er seine Instructionen und Ordres in keinem Punkte befolgt hat“. Auch die Oesterreicher beurtheilen S. nicht günstig. Sie tadeln den Mangel an Aufmerksamkeit und an thätiger Vertheidigung bei den Belagerten. S. wurde, als er 1758 ausgewechselt war, verabschiedet und starb am 10. Mai 1767 zu Berlin.

U. v. Bonin, Geschichte des Ingenieurcorps und der Pioniere in Preußen, I. Bd., Berlin 1877.