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Artikel „Schwarz, Josef“ von Adolf Brüll in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 242, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schwarz,_Josef&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 20:34 Uhr UTC)
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Schwarz: Josef S., Geograph und Palästinaforscher, geboren am 22. October 1804 zu Floß in Baiern, war ein Kind armer Eltern. Er wurde schon frühzeitig für den Lehrerberuf bestimmt, zu welchem Zwecke er die Präparandenschule zu Kaltenbrunn besuchte. Von dort ging er, um seine rabbinischen Studien, in die er schon in seiner Kindheit eingeführt wurde, fortzusetzen, nach Preßburg und nahm dann seinen Aufenthalt in Würzburg, um sich wissenschaftlich weiter zu bilden. Nach seinem Heimathsorte zurückgekehrt, war er innerhalb der jüdischen Gemeinde unterrichtlich thätig, konnte aber, da er von Natur mystisch angelegt war und der alten Richtung im Judenthume huldigte, daselbst, wo freiere Bestrebungen zur Geltung kamen, denen er sich nicht anbequemen konnte, nicht recht Boden fassen. Er kehrte wieder nach Preßburg, der Hochburg der jüdischen Orthodoxie, zurück, und begab sich von dort nach dem heiligen Lande, dessen Boden er am 2. April 1833 betrat, um am 19. April desselben Jahres in Jerusalem anzulangen, der Stadt, nach der das Sehnen seines Herzens gerichtet war. Dort fand er gastliche Aufnahme bei der Familie Luria, die hervorragende Kabbalisten zu ihren Ahnen zählte und heirathete eine Tochter dieses Hauses. Während um jene Zeit die jüdische Wissenschaft in Deutschland im allgemeinen einen mächtigen Aufschwung genommen, lag die Palästinaforschung noch sehr im Argen. Josef S. hat diese Lücke empfunden und machte es sich zur Lebensaufgabe, diesen bislang vernachlässigten Zweig der jüdischen Litteratur zu pflegen. Schon während seines Aufenthaltes in Würzburg (1829) gab er eine hebräische Karte von Palästina heraus, die dann in Wien und Triest neue Auflagen erfuhr. Nachdem er seinen dauernden Wohnsitz in Jerusalem genommen, durchstreifte er, Mühe und Kosten nicht scheuend, das heilige Land nach allen Richtungen und ihm gebührt das Verdienst, in seinen Forschungen über die Geographie Palästinas der erste gewesen zu sein, welcher talmudische und midraschische Quellen mit in den Bereich seiner Studien gezogen hat, die bis dahin, da ihre Benutzung ganz eigenthümliche Schwierigkeiten bietet, gar nicht oder sehr wenig in Betracht kamen. Sein Werk „Tebuoth Haarez oder Geographie von Palästina“, die Frucht 14jähriger fleißiger Arbeit (Jerusalem 1845), ist durch seinen Neffen Israel S. deutsch bearbeitet in Frankfurt a. M. (1852, Verlag von I. Kauffmann) unter dem Titel: „Das heilige Land nach seiner ehemaligen und jetzigen geographischen Beschaffenheit“ herausgegeben worden und ist nebstdem in englischer Uebersetzung von Is. Leeser (Philadelphia 1850, S. A. Hart) bearbeitet erschienen. Auch für die Zwecke der Schule hat Sal. Hirschinger einen deutschen Auszug veröffentlicht (Köln 1859). Seine andern Werke sind „Thebuoth Haschemesch oder astronomische und physikalische Erklärungen über das heilige Land“ (Jerusalem 1843) und ein Kalender für das Jahr 1844 (5604). S. starb am 2. Februar 1860 in Jerusalem.

Nach den Werken des Verfassers.