ADB:Schulze, Johann Parum
Schulze: Johann Parum S., ein Bauer des hannoverschen Wendlandes im Regierungsbezirk Lüneburg, Hofbesitzer in Süten, Kirchspiels Küsten in der Nähe von Lüchow, schrieb in eifrigem Wissensdrang aus allem was er las einen Folianten zusammen, der aber auch Wichtigeres, die Aenderung der Sitten und Tracht von 1640 bis etwa 1740 unter den Wenden, enthält. Von 1680 gibt er an, er sei ein Knabe gewesen, die ältere Kunde hat er vom Großvater seiner Mutter. Dann hat er aber auch Reste wendischer (stark mit Deutschem versetzter) Sprache aus seiner Zeit aufbewahrt, die um so wichtiger sind, als überhaupt nur geringe Ueberbleibsel dieser Mundart erhalten blieben. Diese sind im Auszug 1794 in den „Annalen der Braunschweig-Lüneburgischen Churlande“ VIII, 2, S. 269 bis 288 abgedruckt. Seltsamer Weise schrieb der alte Bauer Hochdeutsch, allerdings nicht richtig und mit der wendländischen Versetzung des h und s. Das Buch war im Lande als „Parum Schulze’s Chronik“ bekannt; Spangenberg, der Herausgeber des „Neuen vaterländischen Archivs“ hat sie noch 1822 gesehen, sie war damals aus Lüchow nach Celle verliehen, wie er II, 219 angibt. Der Name Parum ist das verkürzte Paridam.