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Artikel „Schulz, Gustav“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 741–742, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schulz,_Gustav&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 05:31 Uhr UTC)
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Schulz: Karl Gustav S., preußischer Oberst, aus Anlaß der Erhebung des preußischen Volkes zum Kampfe gegen Frankreich in den Militärdienst getreten, war nach Beendigung der Befreiungskriege Premierlieutenant im 1. Thüringischen Landwehrregiment und zur Dienstleistung beim Generalcommando in Sachsen commandirt; 1818 wurde er aggregirter Capitain, 1822 in die Adjutantur versetzt und am 5. Juli 1831 zur Uebernahme der Geschäfte als Studiendirector beim Cadettencorps nach Berlin versetzt. Sein Vorgänger war Karl Ritter, der große Lehrer der Erdbeschreibung. 1837 wurde er Adjutant der Generalinspection des Militärerziehungs- und Bildungswesens und aus dieser Stellung am 13. März 1847 mit Pension zur Disposition gestellt. S. war ein ausgezeichneter Lehrer der Kriegsgeschichte. „Nur eine Karte vor sich, sah man ihn mit meisterhafter Beherrschung des Stoffes ganz Feldzüge vortragen“, schreibt General v. Troschke, welcher auf der Allgemeinen Kriegsschule sein Zuhörer gewesen war, in „Die Militär-Litteratur seit den Befreiungskriegen“ (Berlin [742] 1850). Der Beschäftigung mit diesem Studium entstammt ein vielbändiges Werk, die „Geschichte der Kriege in Europa seit dem Jahre 1792“, die Zeit bis zum zweiten Sturze Napoleon’s begreifend (Berlin 1827–1853, 15 Bände in 23 Theilen), welche er anfangs in Gemeinschaft mit einem anderen preußischen Officier (v. Schütz), dann allein verfaßte, eine sehr verdienstvolle Arbeit, freilich etwas trocken geschrieben und jetzt in mancher Beziehung veraltet, aber noch nicht durch etwas Besseres ersetzt. Auch sonst war er im Gebiete der Kriegswissenschaften schriftstellerisch thätig, in der Militär-Litteratur-Zeitung schrieb er unter der Ziffer 50. Das Jahr 1848 machte ihn zum politischen Schriftsteller. Er leitete das Politische Wochenblatt, war eine Zeitlang Curator der Preußischen Staatszeitung und begründete im Sommer 1848 mit L. Schneider, Blesson und den activen Officieren v. Gorczkowski (Leibregiment), v. Sydow (Commandeurs der mecklenburg.-strelitzischen Truppen) und Graf Botho Stolberg (Lieutenant im Regiment der Gardes du Corps) die bis 1854 bestanden habende Deutsche (später Preußische) Wehrzeitung, für welche er die mit 2. und 7. unterzeichneten Beiträge geliefert hat. Auch ist er der ungenannte Verfasser der halbamtlichen Schrift „Die Berliner Märztage, vom militärischen Standpunkte aus geschildert“ (Berlin 1850). Die Neue Preußische (Kreuz-)Zeitung nennt ihn am 18. Juni 1856, nachdem er Tags zuvor zu Berlin im 64. Lebensjahre gestorben war, in einem kurzen Nachrufe, welchem leider die in Aussicht gestellte Ausführung nicht gefolgt ist, so daß die hier gebotene Darstellung seines Lebens, für welche auch das Archiv der Geheimen Kriegskanzlei nur Weniges beisteuern konnte, sehr dürftig ausfallen mußte, „einen von den Getreuen des Königthums von Gottes Gnaden und einen in schwerer Zeit bewährten Gesinnungsgenossen“.