ADB:Schulte von der Lüh, Gerlach

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Artikel „Schulte von der Lüh, Gerlach“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 689–690, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schulte_von_der_L%C3%BCh,_Gerlach&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 05:57 Uhr UTC)
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Schulte: Gerlach oder Garlich S. von der Lüh war der erste sicher nachweisbare „Erzabt“ des Benedictinerklosters Harsefeld oder Rosefeld im Erzstift Bremen, das, 1001–1010 von den Stader Grafen (A. D. B. XXIX, 258) in ihrem Stammsitz gegründet, unmittelbar unter dem Papste stand. Gerlach nennt sich in seiner ersten bekannten Urkunde vom 8. Juni 1386 schon Archiabbas. Das Jahr seiner Wahl ist unbekannt, die Angabe 1367 ist irrig. Am 13. März 1394 erhielt er für sich und seine Nachfolger vom Papst Bonifacius IX. das Recht die Mitra, den Ring und die übrigen bischöflichen Abzeichen zu tragen, wodurch das seines Reichthums wegen oft angefochtene Kloster erst thatsächlich vom Erzstifte gelöst wurde. Als er am 4. December 1410 starb, hatte er durch Energie, gute Verwaltung und eigene Schenkungen die Güter seines Stiftes um das Doppelte vermehrt, was diesem freilich 1421 die Beraubung und Verheerung durch die Herzöge von Lüneburg in der Fehde mit Erzbischof [690] Nicolaus (Grafen v. Delmenhorst) zuzog, die das Kloster eigentlich nichts anging. Auch zwei Nachfolger Gerlach’s waren Schulten von der Lüh, Johann II. 1420, † am 4. August 1444, und Johann III. 1444–1454. Ein älterer Johann desselben Geschlechts gründete in der Altländer Marsch 1270 ein neues Kirchspiel an der Lühe (Nova Lu, Neuenkirchen) und verwandelte diese Kirche 1274 in ein Benedictinerinnenkloster, das sich Neukloster nannte, 1286 nach Bredenbeke verlegt wurde und die Cistercienserregel (habitum griseum) annahm. Es ist irrig, daß dieser verheirathete Ritter Johann S. auch der erste Propst des Klosters, der freilich Johann hieß, gewesen sei. Das alte Geschlecht kommt am Ende des 12. Jahrhunderts unter Pfalzgraf Heinrich, nachher unter dem Bremer Erzbischof, als Inhaber der Grafschaft Stade unter dem Namen Comule (Kuhmühlen) vor. Nachher finden wir es nach dem Fortziehen des Geschlechtes Babbe (v. d. Lüh), welches das gräfliche oder herzogliche Schultheißenamt unter den Marschansiedelungen um die Lühe herum gehabt hatte und wahrscheinlich in den v. d. Lühe in Mecklenburg fortlebt, an dessen Stelle. Hier wurde der Amtstitel „Schulte von der Lüh“ zum Namen, das Geschlecht erwarb in seinem Bezirke zahlreiche Güter zumeist wohl durch Uebergang der verwalteten in eigenen Besitz; nur als Burgmänner von Horneburg blieben sie den Erzbischöfen verpflichtet, ihr Hauptgut wurde Sittensen. Dann nannten sie sich S., endlich seit vorigem Jahrhundert gelegentlich auch v. S. Seit kurzem sind sie mit dem Sohne des 1846 verstorbenen hannoverschen Ministers (s. d.) ausgestorben.

J. Vogt, Monum. inedit. I, 113–184 und 258–267. – Rotermund in Spangenberg’s N. Vaterl. Arch. 1827, I, 382 f. – Mushard, Monum. Nobilit. (1708), S. 456 ff. Alle drei haben zum Theil irrige Nachrichten; so Mushard die falsche Angabe, daß auch Altkloster von den Schulten gestiftet sei; es waren die Edelherren v. Buxtehude oder v. Heimbruch. S. Grotefend, Urk.-B. der Familie v. Heimbruch, I.