ADB:Scholl, Friedrich (hessischer Oberst)

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Artikel „Scholl, Friedrich“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 217–218, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Scholl,_Friedrich_(hessischer_Oberst)&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 07:42 Uhr UTC)
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Scholl: Friedrich S., großherzoglich hessischer Oberst, einer alten hessischen Soldatenfamilie entstammend, am 31. December 1789 zu Gießen geboren, bildete sich für den Beruf seiner Väter zunächst auf der dortigen Universität vor, an welcher damals auch militärische Wissenschaften gelehrt wurden, trat, nachdem er eine strenge Prüfung bestanden hatte, am 21. October 1809 als Oberfeuerwerker beim Artilleriecorps zu Darmstadt in den Dienst, ward ein Jahr später Officier, machte 1812 den Zug nach Rußland mit, focht 1813 auf französischer Seite, 1815 gegen Frankreich und wurde dann im Juni 1817 nach Straßburg und Metz entsandt, um in den dortigen Lehranstalten die höheren Artilleriewissenschaften und die Befestigungskunst zu studiren, in denen er später daheim selbst Unterricht ertheilen sollte. Im October 1818 kehrte er zurück. Bevor er aber in die ihm zugedachte Thätigkeit eintrat, gehörte er einer von Seiten des Deutschen Bundes berufenen Commission an, welche einen nicht zur Ausführung gekommenen Plan der Anlage einer Festung zwischen Luxemburg und Landau bearbeitete. Dann begann seine ebenso eifrig wie erfolgreich betriebene Lehrthätigkeit an den Militärbildungsanstalten, deren eigentlicher Schöpfer er wurde. Daneben her ging seine Theilnahme an der Arbeit von Commissionen zu einer Neuorganisation der großherzoglichen Truppen und zur Ausarbeitung eines Exercierreglements für die Artillerie, sowie seine Verwendung im praktischen Dienste. Seit 1817 Hauptmann, kam er als solcher 1821 zu der neuerrichteten reitenden Artillerie. Seine Ansichten über diese Waffe hat er in einer Schrift „Die reitende und die fahrende Artillerie“, Darmstadt 1826, niedergelegt. 1824 ward er auch zur Dienstleistung beim Kriegsministerium befehligt und hatte nun häufig die schwierige, aber mit Geschick und verhältnißmäßig gutem Erfolge gelöste Aufgabe, die Forderungen der Regierung in der den Geldbewilligungen für das Heerwesen wenig geneigten, dem letzteren überhaupt ungünstig gestimmten Kammer zu vertreten. 1834 wurde ihm auf seine Bitte gestattet, sich ausschließlich dem Dienste seiner Waffe widmen zu dürfen und am 26. April 1848 wurde er, nachdem er 1847 den Charakter als Oberst erhalten hatte, zum Commandeur des Artilleriecorps und zum Präsidenten der Waffendirection ernannt. Die großen Anforderungen, welche in der nächsten Zeit an die Leistungen der ihm unterstellten Dienstzweige gemacht wurden, und die vorzügliche Erfüllung [218] derselben seitens aller Betheiligten lassen Scholl’s Leistungen in einem sehr vortheilhaften Lichte erscheinen. Er starb am 27. Juli 1853 zu Darmstadt.

Eine Lebensskizze gab Hofrath C. W. Pabst, vormaliger Hauptmann, heraus, Darmstadt 1854.