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Artikel „Schneider, Konrad Victor“ von Julius Pagel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 134, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schneider,_Konrad_Victor&oldid=- (Version vom 21. Dezember 2024, 04:02 Uhr UTC)
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Schneider: Konrad Victor S., berühmter Arzt und Anatom des 17. Jahrhunderts, von dessen Lebensschicksalen nichts weiteres bekannt geworden ist, als daß er 1614 in Bitterfeld geboren wurde, in Wittenberg studirte und promovirte und hier seit 1639 bis zu seinem am 10. August 1680 erfolgten Tode eine Professur bekleidete, in welchem Amte er über Anatomie, Botanik und Pathologie zu lesen hatte. In der Geschichte der Medicin ist der Name Schneider’s für immer geknüpft an sein viel besprochenes und trotz mannichfacher Mängel, namentlich einer großen Weitschweifigkeit, mit Recht übereinstimmend günstig beurtheiltes und wegen seines wirklich verdienstvollen Inhalts ewig denkwürdiges 5bändiges Werk „De catarrhis“ (Wittenberg 1660–62). Das Hauptverdienst dieser Arbeit besteht, abgesehen von werthvollen und gediegenen Untersuchungen über den Bau der Nasenschleimhaut, darin, daß hier zum ersten Male die von Alters her bei den Aerzten gewissermaßen als Dogma geltende Lehre, wonach aller Schleim des Körpers im Gehirn gebildet werde, durch die Oeffnungen des Siebbeins in die Nase etc. ablaufe und dieser Vorgang als heilsame Absonderung aufzufassen sei (daher der Zuruf „Prosit“ beim Niesen!), mit allen damals bekannten Hülfsmitteln der Anatomie und Physiologie als Irrlehre angefochten und definitiv aus der medicinischen Wissenschaft verbannt wurde. Auch sonst noch enthält das Werk eine Fülle von die große Gelehrsamkeit Schneider’s in allen Gebieten der medicinischen und anderer Wissenschaften documentirenden Notizen. In der Anatomie ist sein Name durch die „membrana Schneideri“ von der dankbaren Nachwelt bei den Berufsgenossen verewigt. Ein Verzeichniß der übrigen Schriften dieses sehr fleißigen Mannes, die zum größten Theil aus kleineren akademischen Gelegenheitsschriften, Dissertationen und Programmen, meist mit den von ihm vertretenen Specialfächern, namentlich der Anatomie bestehen, geben die unten citirten Quellen.

Éloy, Dictionnaire histor. de la méd. (Mons 1778) IV, 216. – Biograph. médicale VII, 152. – Dictionnaire historique par Dezeimeris IV, 106. – Fröhlich im Biogr. Lexicon hervorr. Aerzte, herausgegeb. von A. Hirsch V, 253.