ADB:Schmidtmüller, Johann Anton
[27] Während des Kriegsjahres von 1809 fungirte er als Arzt in einem der nach den Schlachten bei Eckmühl und Landshut im letzteren Orte errichteten Militärspitäler, entwickelte hierbei eine sehr eifrige und angestrengte Thätigkeit, erkrankte aber selbst am Kriegstyphus und unterlag demselben nach mehrwöchentlichem Leiden am 7. Mai 1809 in dem noch jugendlichen Alter von 32 Jahren. S. war ein sehr vielversprechender hochbegabter Arzt, Lehrer und Schriftsteller. Trotz seiner nur kurzen akademischen Wirkungszeit hatte er bereits eine ganz ungewöhnliche, überaus fruchtbare und segensreiche Wirksamkeit entfaltet, so daß sein Tod einen schweren Verlust für die Universität und die medicinische Wissenschaft bildete. Ein vollständiges Verzeichniß der litterarischen Arbeiten von S. findet sich in der ersten der unten citirten Quellen. Die größere Zahl der dort genannten Publicationen betrifft casuistische Mittheilungen aus dem Gebiete der Geburtshülfe. Von größeren, selbständig erschienenen Schriften führen wir an sein „Handbuch der Staatsarzneikunde zu Vorlesungen“ (Landshut 1804); „Beiträge zur Vervollkommnung der Staatsarzneikunde“ (ebenda 1806); „Handbuch der med. Geburtshülfe“ (2 Theile, Frankfurt 1809).
Schmidtmüller: Johann Anton S., Arzt, wurde am 28. November 1776 zu Hohenfels in der Oberpfalz geboren. Er bezog zum Studium der Heilkunde die Universität zu Erlangen, wo er 1801 mit der Inauguraldissertation „De lympha“ promovirte und sich kurz darauf als Privatdocent habilitirte. Zugleich ließ er sich in Erlangen als Arzt nieder. Schon 1802 folgte er einem Rufe als Prosector der Anatomie an die Universität Landshut, wurde 1804 zum außerordentlichen, 1805 zum ordentlichen Professor der Geburtshülfe und Staatsarzneikunde ernannt, womit das Amt eines Stadtphysicus verbunden war. In dieser Eigenschaft machte er sich durch Gründung einer geburtshülflichen Anstalt, sowie durch seinen ganz außerordentlich gediegenen Unterricht in der Geburtshülfe, der von zahlreichen Zuhörern besucht war, besonders verdient.- Dictionnaire historique de la médecine par J. E. Dezeimeris IV, 103. – Biographisches Lexicon etc. herausgeg. von A. Hirsch V, 248.