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Artikel „Schmalfus, Cosmas“ von Franz Heinrich Reusch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 620, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schmalfus,_Cosmas&oldid=- (Version vom 27. Dezember 2024, 12:11 Uhr UTC)
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Schmalfus: Cosmas S., Augustiner, geboren zu Rabenstein in Böhmen am 4. Mai 1730, † zu Biela am 28. October 1811. Er trat früh, nicht viel mehr als 15 Jahre alt, zu Rotschow in den Orden der Augustiner, – statt seines Taufnamens Franz v. Paula führte er seitdem den Ordensnamen Cosmas –, und legte am 12. Juni 1746 zu St. Benigna, einem Hause, welches den Prager Augustinern gehörte, die Gelübde ab. Im März 1753 wurde er zum Priester geweiht. Von 1754 an lehrte er in dem Kloster zu Stock, von 1757 an in dem zu Prag Philosophie, und wurde 1759 von Maria Theresia zum Examinator der Philosophie an der Universität ernannt. Es wird berichtet, er habe sich von der Aristotelischen Philosophie losgesagt und eine eigene Philosophie, die er die kirchliche genannt, vorgetragen. 1755 veröffentlichte er „Institutiones philosophiae eclecticae“. 1760 wurde er zum Definitor gewählt, 1761 zum Rector und Magister der Philosophie promovirt und 1763 zum Director der Hausstudien, 1764 auch zum erzbischöflichen Synodalexaminator ernannt. 1766 wurde er von dem Ordensgeneral Fr. X. Vasquez als Assistent für die deutschen Ordensprovinzen nach Rom berufen. Während seines dreijährigen Aufenthaltes in Rom catalogisirte er die Bibliothek der Augustiner, welche durch die Erwerbung der Bibliothek des Cardinals Passionei († 1761) bedeutend vermehrt worden war. Nach seiner Rückkehr visitirte er als Generalcommissar die Klöster der böhmischen Provinz. 1773 wurde er wieder als Assistent nach Rom berufen. 1777 wurde er für 4 Jahre zum Provinzial gewählt, gleichzeitig zum Professor, 1779 zum Decan der theologischen Facultät an der Prager Universität ernannt, 1781, als der Rector während seiner Amtsdauer starb, zum Prorector und 1784 zum Rector gewählt. Während seines Aufenthaltes in Prag ordnete er die Bibliothek der dortigen Augustiner. 1795 wurde er zum zweiten, 1801 zum dritten Male Provinzial. – Das Hauptwerk von S. ist die „Historia religionis et ecclesiae christianae“, in 6 Octavbänden, Prag 1792/93. Es ist wissenschaftlich nicht bedeutend; in einer ausführlichen Recension in der Zeitschrift der Augsburger Exjesuiten, „Kritik über gewisse Kritiker“ (1795, 8; 1796, 271) wird es wegen seiner freisinnigen (josephinischen) Richtung scharf getadelt. Er schrieb außerdem: „Dissertatio de auxiliis divinae gratiae“, 1763; „Commentarius in cap. 10–12 libri S. Augustini de correptione et gratia, adjecta apologia pro Mag. J. L. Berti“ (seinen berühmten italienischen Ordensgenossen), 1765, und einige andere Dissertationen.

Ossinger, Biblioth. Augustin. p. 818. – Hurter, Nomencl. III, 369. – Auszüge aus dem (handschriftlichen) Catalogus biographicus der Prager Augustiner.