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Artikel „Schmölzl, Josef“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 61–62, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schm%C3%B6lzl,_Josef&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 06:35 Uhr UTC)
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Schmölzl: Josef Maximilian S., bairischer Oberst und Militärschriftsteller, am 14. Januar 1805 zu München geboren und im Cadettencorps erzogen, aus welchem er im Herbst 1824 als Junker zum 2. Artillerieregiment ausgemustert wurde, vertauschte 1834 als Oberlieutenant den Dienst seines Heimathlandes mit dem griechischen, in welchem er neun Jahre blieb, und kehrte dann nach Baiern zurück. In Griechenland war er meist im technischen Dienste thätig, so bei der zwischen Argos und dem alten Lernae am Meerbusen von Nauplia errichteten Pulverfabrik, zuletzt war er Major bei der Zeughaus-Hauptleitung. Im bairischen Heere ward er wieder Oberlieutenant; auch hier wurde er vielfach zu artillerietechnischen Geschäften gebraucht. 1869 verließ er als Artilleriedirector beim Festungsgouvernement zu Germersheim den activen Dienst, trat aber 1870/71 bei der General-Etappen-Inspection vorübergehend von neuem in Verwendung und lebte fortan in München, wo er am 5. März 1884 gestorben ist. Wie seine dienstliche, so lag auch seine schriftstellerische Wirksamkeit meist auf technischem Gebiete. Am bekanntesten ist das von ihm seit 1844 mit Hütz, seit 1847 mit Höfler herausgegebene „Archiv für Officiere aller Waffen“ und das [62] zuerst 1847 als „Versuch eines Handbuches“, später als „Handbuch für die königlich bairische Artillerie“ erschienene Werk. Er schrieb ferner ein „Lehrbuch der Buchstabenrechnung und Algebra“, sowie 1851, als Lehrer der Taktik am Cadettencorps, eine „Ergänzungswaffenlehre der Feuerwaffen der Neuzeit“ (2. Aufl. 1857), 1860 über „Die gezogene Kanone“ und über „Das System La Hitte“, 1873 ein „Handbuch für den Festungskrieg“. Aber auch auf dem Gebiete der bairischen Kriegsgeschichte war er thätig, indem er 1854 den „kleinen Krieg von 1807 in Oberschlesien“ u. 1856 den „Feldzug der Baiern von 1806/7 in Schlesien und Polen“ beschrieb. Das Hauptconservatorium der bairischen Armee besitzt handschriftlich von ihm eine bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts reichende Geschichte der Artillerie, von welcher 1878 ein kurzer Abriß gedruckt wurde, und eine Geschichte des Feldzuges der Baiern im Jahre 1809. Schmölzl’s Verdienst besteht vornehmlich in seinem Sammelfleiße und in seiner Zuverlässigkeit.

Jahresberichte über die Veränderungen und Fortschritte im Militärwesen, Jahrgang 1884. Berlin 1885.