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Artikel „Schenck, Peter“ von Karl Steiff in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 55 (1910), S. 163, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schenck,_Peter_(Drucker)&oldid=- (Version vom 27. November 2024, 05:42 Uhr UTC)
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Schenck *): Peter Sch., einer der deutschen Buchdrucker die im 15. Jahrhundert die neu erfundene Kunst in Südfrankreich ausgeübt haben. Von seiner Person weiß man bis jetzt nichts Näheres, und was seine Druckerthätigkeit betrifft, so hat die neuere Forschung zu den früher bekannt gewesenen vier Drucken mit seinem Namen nur noch zwei solche zu Tage gefördert. Alle außer einem sind aus Vienne datirt; doch trägt nur einer, eine kleine Schrift: L’abuse au court, eine Jahreszahl: 1484, von den andern ist einer, des Jaques de Buguin Congé pris du siècle secutils, vermuthlich in das Jahr 1496 zu setzen. Alle diese Drucke, sowie zwei undatirte, die ihm noch zugeschrieben werden, enthalten französische Texte und sind für weitere Kreise bestimmt. Das Gleiche gilt auch von dem einen Druck, der nicht in Vienne entstanden ist. Derselbe, eine illustrirte Ausgabe der Istoire de Melusine, ist laut der Schlußschrift in Lyon entstanden und von Sch. im Verein mit Gaspar Ortuin, der dabei an erster Stelle genannt wird, hergestellt. Es wird, sicher mit Recht, angenommen, daß er älter ist als die Vienner Drucke, daß also Sch. in Lyon vor 1484 thätig gewesen. (Auch der Umstand, daß er hier noch nicht, wie Ortuin und wie er selbst in Vienne thut, sich maitre nennt, dürfte darauf hinweisen.) Was seinen Gesellschafter Ortuin betrifft, so legt der Name wie auch seine Verbindung mit Sch. die Annahme nahe, daß auch er ein Deutscher war, von dessen Herkunft man freilich auch nichts weiß. Er kommt in den Lyoner Steuerrollen vor, erstmals 1485, wobei aber zu beachten ist, daß vor diesem Jahre dort das Druckgewerbe nicht besteuert wurde, letztmals 1502. Sein Druckerzeichen stellt einen Hirsch dar, der von einem Weinstock frißt, von einem runden Rahmen eingefaßt, darüber ist ein Spruchband mit dem Namen: Gaspard ortuin; das Ganze ist von einem Quadrat mit schwarzem Grund umschlossen, dessen Ecken durch Laubwerk ausgefüllt sind. Nur wenige Drucke sind in dieser oder anderer Weise von Ortuin gezeichnet; doch wird ihm namentlich von Claudin (s. u.) noch eine ganze Reihe von nicht näher datirten Drucken zugeschrieben, deren ältesten Claudin in das Jahr 1481 setzt, während der jüngste die Jahreszahl 1495 trägt.

Vgl. A. Claudin, Histoire de l’imprimerie en France au XVe et au XVIe siècle, t. III, 1904, p. 379–424, wo im besonderen von Ortuin ausführlich gehandelt wird. Betreffs Peter Schenck’s vgl. außerdem die bibliographischen Werke von Haine, Proctor und Copinger.

*) Zu Bd. LIII, S. 749.