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Artikel „Scheidt, Hieronymus“ von Friedrich Ratzel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 712, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Scheidt,_Hieronymus&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 19:13 Uhr UTC)
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Scheidt: Hieronymus S., Palästinareisender, geboren 1594 zu Erfurt, ging schon mit fünfzehn Jahren, wahrscheinlich um Kriegsdienste zu suchen, nach Frankreich, trat 1612 in dänische Dienste, machte den schwedischen Feldzug mit und kehrte, nachdem er glücklich sein Leben aus Räuberhänden gerettet, 1613 nach dem Tode seines Vaters nach seiner Heimath zurück. Zu Beginn des nächsten Jahres machte er sich nach Venedig und Genua auf und schiffte sich in letzterem Hafen nach dem heiligen Lande ein, berührte Cypern, landete in Jaffa und erreichte am 11. April Jerusalem. Nachdem er den Jordan und das Todte Meer besucht, verließ er Jerusalem am 4. Mai, wurde auf der Heimreise durch Sturm nach Adalia verschlagen, verweilte dann in Alexandrette und auf der Rückfahrt in Alicante. Am 10. December 1615 betrat S. in Emden wieder deutschen Boden und erreichte nun ohne weitere Unfälle am Tage vor dem Weihnachtsabend Erfurt. Ein Jahr später erschien die Beschreibung der Reise unter dem Titel „Kurtze und warhafftige Reise-Beschreibung der Reise von Erffurt auß Thüringen nach dem gewesenen gelobten Lande und der Heil. Stadt Jerusalem“. Die Vorrede ist vom 29. November 1615 datirt. Eine zweite Ausgabe besorgte 1679 der Buchhändler Zeising in Helmstedt. Scheidt’s Reisebeschreibung ist lebhaft geschrieben, bringt manche interessante Notiz, und erhält durch die abenteuerliche und langwierige Rückfahrt mit ihren Stürmen und Seeräuberkämpfen einen spannenderen Charakter als die Mehrzahl der Pilgerfahrten des 17. Jahrhunderts.