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Artikel „Schön, Jakob Friedrich“ von Ernst Wallroth in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 247, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sch%C3%B6n,_Jakob_Friedrich&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 14:25 Uhr UTC)
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Schön: Jakob Friedrich S., geboren 1803 zu Oberweiler in Baden, als Missionszögling in Basel und Islington (England) unterrichtet, wurde von der englisch-kirchlichen Missionsgesellschaft (Church Missionary Society) nach Westafrika gesandt. Er landete 1833 im Januar zu Sierra Leone, begleitete 1841 die erste Nigerexpedition und hat neben treuer Missionsarbeit besonders auf dem sprachlichen Gebiet, gleich seinen Lands- und Berufsgenossen Dr. S. W. Kölle und Reichardt bedeutendes geleistet. Zunächst konnte 1869 seine Uebersetzung der vier Evangelien, der Apostelgeschichte und des Römerbriefes in der Mendesprache (nicht Mande [Steinthal]) gedruckt werden. Auch eine Mende-Sprachlehre, ein Mende-Lese- und Wörterbuch war von S. ausgearbeitet und wurde auf Anfragen des Professors F. Müller-Wien und durch N. Cust’s Bemühung gedruckt. Eine kleine Mendegrammatik eben dieses Verfassers haben die amerikanischen Sendboten auf der Sherboroinsel veröffentlicht. Sodann hat S. die Ibosprache am untern Niger 1861 sprachlich durch seine „Grammatical Elements of the Ibo Language“, London, vortrefflich erforscht und die Spracharbeiten des Negerbischofs Samuel Crowther dadurch ergänzt. – Die dritte von S. bearbeitete Sprache ist die Haussa, die große lingua franca des westlichen Sudan. Seine Haussa-Grammatik 1862, sein Lesebuch 1877 und Wörterbuch 1876 nebst „A Primer of the Haussa-Langg.“ 1857 und „Vocabulary, 2 parts“, London 1843, haben große Anerkennung gefunden und ihm den Volney-Preis errungen. Der berühmte Afrikareisende Barth hatte Schön’s Haussagrammatik mit sich auf seinen Forschungsfahrten und lobte sie sehr; beide Deutsche schrieben ihre Werke englisch. S. war, wie sein Name, körperlich und geistig schön, 1848 wurde er Chaplain im Melvillehospital zu Chatam; er war, da das afrikanische Klima 1837 und 1840 ihm die Frau entriß, dreimal verheirathet, erreichte ein hohes Alter und starb, nachdem ihm der theologische Doctorgrad seitens einer englischen Universität verliehen war, hochgeehrt am 30. März 1889 in England, seiner zweiten Heimath; ein deutscher Mann nach Herz und Gemüth, hinsichtlich seines genauen wissenschaftlichen Forschens. Sein Name bleibt auf dem afrikanischen Sprachgebiet unvergessen.