ADB:Salmuth, Heinrich
Pfeffinger’s Tode zugleich Superintendent. Außerdem finden wir ihn vielfach mit kirchenregimentlichen Geschäften betraut: so war er 1557 Generalvisitator in Thüringen, z. B. in der Stadt Mühlhausen, 1565 bei Neuordnung der Universität Jena thätig; auch zu der kurfürstlichen Generalvisitation von 1574 wurde er zugezogen. Auf dem Theologenconvente zu Altenburg 1568, zu Dresden 1574, wie zwei Jahre später auf dem zu Lichtenburg vertrat er den Standpunkt eines milden Philippismus. Er starb 1576 in Leipzig. Aus seiner Ehe mit Elisabeth Pfeffinger, der Tochter seines Vorgängers im Superintendentenamte, stammten neben fünf Töchtern sieben Söhne, von denen der älteste, Georg, erst kurfürstlicher Leibarzt und Professor in Leipzig war und schließlich als anhaltischer Leibarzt 1604 in Zerbst starb, während Heinrich, Stadtsyndicus in Amberg, als Jurist schriftstellerisch auftrat. Ein anderer, Johann (s. u.), gab verschiedene Predigtsammlungeu seines Vaters heraus, z. B. „Passional, Acht Predigten vom Leiden Christi“ (1585), „Leichenpredigten“ (Frankfurt a. M. 1580), „Weihnachtspredigten“, „Katechismuspredigten“ u. s. w. Außerdem besitzen wir von H. S. verschiedene Disputationen, z. B. „De ecclesia“, „De poenitentia“, „De justificatione hominis coram Deo“, „De praedestinatione“, „De natalitio veterum“. Sein Bildniß befindet sich in den Predigtsammlungen, in der Fortges. Sammlung [274] 1727 (7. Stück), wie neuerdings in dem restaurirten hohen Chore der Thomaskirche in Leipzig.
Salmuth: Heinrich S., kursächsischer lutherischer Theolog. Geboren zu Schweinfurt als Sohn eines angesehenen Patriciers, Georg (von) Beringer, nahm er nach dessen frühen Tode den Familiennamen seines Stiefvaters, Sebastian S., an. In der Schule seiner Vaterstadt vorgebildet, bezog er 1536 die Universität Leipzig, wo er 1541 Baccalaureus, 1545 Magister, 1556 Professor der Theologie wurde und eine Reihe akademischer Würden, z. B. das Rectorat, bekleidete. Daneben entfaltete er als Geistlicher eine reichgesegnete Wirksamkeit: 1552 wurde er Diakonus, vier Jahre später Archidiakonus an der Nikolaikirche, 1559 Pfarrer zu St. Thomas, 1573 nach- E. H. Albrecht, Sächsische evang.-luth. Kirchen- und Predigergeschichte, I, 44 ff., Leipzig 1799, wo auch die ältere Litteratur verzeichnet ist. – Fortgesetzte Sammlung von Alten und Neuen Theologischen Sachen, 1727, S. 1063–65; manche Unklarheiten und Ungenauigkeiten dieses Artikels werden verbessert in derselben Zeitschrift 1728, S. 1258–62. – Heppe, Geschichte des deutschen Protestantismus, II, 409 ff.; III, 84 ff. – Beck, Johann Friedrich der Mittlere, I, 333, 395. Weimar 1858. – Fr. Zarncke, Acta rectorum universitatis studii Lipsiensiss. Lipsiae 1859; – Derselbe, Die urkundlichen Quellen zur Geschichte der Universität Leipzig. (Abh. der K. S. Ges. der Wissenschaften, phil.-hist. Cl. Bd. 2.)