ADB:Sömmerring, Detmar Wilhelm

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Sömmerring, Detmar Wilhelm“ von Friedrich Jännicke in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 610, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:S%C3%B6mmerring,_Detmar_Wilhelm&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 03:49 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 34 (1892), S. 610 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Detmar Wilhelm Soemmerring in der Wikipedia
Detmar Wilhelm Soemmerring in Wikidata
GND-Nummer 117452289
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|34|610|610|Sömmerring, Detmar Wilhelm|Friedrich Jännicke|ADB:Sömmerring, Detmar Wilhelm}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117452289}}    

Sömmerring: Detmar Wilhelm S., Sohn von Samuel Thomas S. (s. u.), Arzt in Frankfurt a. M., geboren am 27. Juni 1793 daselbst. Nach dem im Januar 1802 erfolgten Tode der Mutter wurde S. der Leitung Karl Ritter’s übergeben, der damals in dem Hause der befreundeten Familie Hollweg als Erzieher wirkte. 1811 ging Ritter mit seinen beiden Zöglingen, unserem S. und August Hollweg, dem späteren Minister, zur weiteren Ausbildung derselben nach Genf, und im nächsten Jahre bezog S. die Universität Göttingen, um Medicin zu studiren. 1816 promovirte er daselbst mit der Dissertation: „De oculorum hominis animaliumque sectione horizontali commentatio inauguralis“, die einen werthvollen Beitrag zur vergleichenden Anatomie des Auges bildet. S. hielt sich darauf einige Zeit bei seinem Vater in München auf und veröffentlichte während dessen zwei Abhandlungen: „Untersuchungen mit Blausäure und dem ätherischen Oel der bittern Mandeln getödteter Thiere“ (Schweigger’s Journal 20) und zusammen mit A. Vogel: „Versuche über die Schwefelblausäure mit Beziehung auf die Mekonsäure und das Morphium“ (das. 23). 1819 ließ er sich in Frankfurt a. M. als Arzt nieder und verblieb daselbst bis zu seinem Tode am 14. August 1871. Ernstes Streben ließ ihn Antheil nehmen an allen wissenschaftlichen Veranstaltungen in seiner Vaterstadt; ein liebenswürdiges, theilnehmendes Wesen verschaffte ihm rasch eine bedeutende Praxis. Besonders häufig wurde er bei Augenleiden consultirt. Gleich dem Vater war S. mit feinem Sinn für Kunst begabt und erfreute sich eines schönen Zeichentalentes, von dem mancherlei Proben sich in seinen wissenschaftlichen Veröffentlichungen finden. S. war mit der Tochter des fürstlich primatischen Leibarztes Wenzel verheirathet und hinterließ einen Sohn, den Architekten Karl S. Mit seinem Enkel Adolph, der 1885 als 20jähriger Student starb, erlosch der Mannesstamm von Sam. Thomas v. S. – Von Arbeiten Sömmerring’s sind noch zu nennen: die Gratulationsschrift zum Doctorjubiläum seines Vaters: „Beobachtungen über die organischen Veränderungen im Auge nach Staaroperationen“ (Frankfurt a. M. 1828, auch ins Französische übertragen); die bei S. Th. v. S. genannten „Historischen Notizen über die Erfindung des Telegraphen“, die in erweiterter Form 1863 auch selbständig ausgegeben wurden; eine „Gedenkschrift zur Säcularfeier der Dr. Senckenbergischen Stiftung am 18. August 1863, enthaltend S. Th. v. Sömmerring’s Abbildung des Karpfengehirns“, 13 Zeichnungen von Koeck aus dem Jahre 1805 in photographischer Nachbildung und mit Text versehen; endlich verschiedene Beiträge zur Zeitschrift „Der zoologische Garten“ von 1860 ab, insbesondere „Ueber den Wechsel und das Wachsthum des Geweihes des Edelhirsches“ (1866).

Nekrolog von W. H. Schmidt in „Bericht über die Senckenbergische naturforschende Gesellschaft 1871/72“, von Stricker in „Jahresbericht über die Verwaltung des Medicinalwesens der Stadt Frankfurt a. M. XV. Jahrg. 1871. – A. Hirsch, Biogr. Lexikon der Aerzte V, 455.