ADB:Rohden, Johann Martin von

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Artikel „Rohden, Johann Martin von“ von Franz Weinitz in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 29 (1889), S. 52, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rohden,_Johann_Martin_von&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 05:59 Uhr UTC)
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Rohden: Johann Martin v. R. (Rhoden), Landschaftsmaler, wurde geboren zu Kassel am 30. Juli 1778. Schon frühzeitig kam er nach Rom (1797), wo er sich dem dortigen deutschen Künstlerkreise anschloß. Die Unruhen der Napoleonischen Kriegszüge verscheuchten ihn nur für kurze Zeit aus der ewigen Stadt, welche ihm zur zweiten Heimath wurde; hier trat er auch zum Katholicismus über und heirathete eine Italienerin (1815). Im J. 1827 folgte er einer Berufung des Kurfürsten Wilhelm von Hessen als Hofmaler nach seiner Vaterstadt; aber schon nach wenigen Jahren (1831) kehrte er mit seiner Familie nach Rom zurück, wo er von da an, einige Besuchsreisen nach Deutschland ausgenommen, bis zu seinem Tode blieb. Er starb am 9. September 1868; bestattet wurde er auf dem deutschen Friedhofe beim Vatican.

Die Gemälde Rohden’s schildern fast ausschließlich die Landschaft um Rom, die Bergwelt wie die Ebene, welche er als eifriger Jäger nach allen Richtungen hin durchstreifte. Deutlich erkennbar ist in seinen Werken der Einfluß Josef Anton Koch’s. Im allgemeinen fanden dieselben vielen Beifall, wenn auch von mancher Seite die oft zu peinliche Ausführung nicht immer gebilligt wurde. In der getreuen Wiedergabe der Baum- und Pflanzenwelt Italiens fand er die Hauptaufgabe seiner Kunst. Bilder von ihm sind: „Ansicht von Tivoli mit Blick auf die Campagna“; „Villa des Hadrian bei Tivoli“; „S. Benedetto bei Subiaco“; „Park der Villa Chigi bei Ariccia“. In öffentlichen Sammlungen sind Werke von R. kaum anzutreffen. Die Galerie in Kassel besitzt nur ein Gemälde von seiner Hand, den „Eremiten in der Grotte“ (1829). In der ehemaligen v. Quandt’schen Sammlung zu Dresden befand sich ein sehr gerühmtes Bild Rohden’s, eine große Landschaft, in ihr ein Einsiedler, welcher einen Pilger bewirthet. Die Mehrzahl der Rohden’schen Gemälde, dem Kurfürsten gehörig, kam nach dessen Tode durch Vermächtniß in Privatbesitz. Zahlreiche Studien, mehrere Cartons und das letzte Bild des Künstlers sind noch im Besitz der Familie.

Die Künstlerlexica von Füßli, Nagler, Seubert. – Goethe, Winkelmann und sein Jahrhundert, S. 345. – Kunstblatt (Cotta’scher Verlag). – J. Hoffmeister’s gesammelte Nachrichten über Künstler in Hessen. – Briefe aus Italien von J. Schnorr von Carolsfeld. – Mittheilungen der Familie.