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Artikel „Reuß, Franz Ambrosius“ von Wilhelm von Gümbel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 307–308, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Reu%C3%9F,_Franz_Ambrosius&oldid=- (Version vom 27. November 2024, 06:07 Uhr UTC)
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Band 28 (1889), S. 307–308 (Quelle).
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Reuß: Franz Ambrosius R., Badearzt in Bilin und sehr eifriger Forscher auf den Gebieten der Mineralogie und Geognosie, namentlich in Bezug auf die in Böhmen herrschenden Verhältnisse, denen er auch zahlreiche Publicationen widmete. Geboren am 3. October 1761 zu Prag, wendete sich R. zunächst dem Fache der Medicin zu, betrieb aber nebenbei sehr eifrig mineralogische und geognostische Studien, denen zulieb er auch Freiberg aufsuchte, um Werner zu hören. Er erwarb sich zuerst einen Ruf durch die Publication: „Lehrbuch der Mineralogie“ 3 Bde. 1801–1806, welches als das vollständigste Compendium von Werner’s geognostischen Ansichten und Lehren gelten kann. Außerdem hat R. vielfache eigene Beobachtungen über mineralogische Verhältnisse in Böhmen angestellt und in vielen Schriften darüber Bericht erstattet. Sie bildeten [308] lange Zeit hindurch die Hauptquelle unserer Kenntnisse von dem Mineralreichthum Böhmens. Es ist sehr bemerkenswerth, daß R. als treuer Schüler Werner’s in allen seinen Schriften die neptunische Entstehung des Basaltes vertheidigte, was um so auffallender erscheinen muß, als gerade Böhmen eines der reichsten altvulkanischen Länder ist, in welchem zahlreiche vortreffliche Aufschlüsse über den feuerflüssigen Ursprung des Basaltes keines Zweifel lassen. Zu den namhaftesten Publicationen von R. sind zu zählen: „Orographie des nordöstlichen Mittelgebirges in Böhmen“, 1790, in welcher er namentlich die Basaltfrage behandelt, ferner „Mineralogische und bergmännische Bemerkungen über Böhmen“ 1801, „Neues mineralogisches Lexikon“, „Mineralogische Geographie von Böhmen“, 2 Bde. 1794–1797. Außer diesen entwarf er zahlreiche, zum großen Theil sehr schätzenswerthe Beschreibungen der Umgebung der hauptsächlichsten böhmischen Mineralquellen, z. B. vom Franzensbad, Bilin, Liebwerda, Saidschütz, Witschitz, sowie über das Vorkommen böhmischer Mineralien. Er starb am 9. September 1830 in Bilin.

Poggendorff, Biogr.-litter Handw. II, 614.