ADB:Reimer, Siegfried Johannes

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Artikel „Reimer, Siegfried Johannes“ von Julius Pagel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 714–715, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Reimer,_Siegfried_Johannes&oldid=- (Version vom 27. November 2024, 21:55 Uhr UTC)
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Reimer: Siegfried Johannes R., Arzt, ist als Sohn des bekannten Verlagsbuchhändlers zu Berlin am 21. März 1815 geboren und erlangte seine Vorbildung auf dem Friedrich-Wilhelms-Gymnasium daselbst, nach dessen Absolvirung er in Bonn und Berlin, anfangs Philosophie und Naturwissenschaften, später ausschließlich Medicin studirte. An letztgenannter Hochschule wurde er am 30. August 1837 Doctor der Medicin, nach Vertheidigung einer Abhandlung über Rhachitis, die durch die gelehrte, kritische, möglichst vollständige und [715] übersichtliche Zusammenstellung aller vorhandenen Erfahrungen über diese Krankheit und durch den selbständigen Standpunkt, den der[WS 1] Verfasser darin einnimmt, von ähnlichen Arbeiten vortheilhaft abstach. Nach bestandener Staatsprüfung begab sich R. nach Halle, um noch bei Krukenberg praktische Studien zu machen, hierauf nach Wien und Paris. 1841 ließ er sich in Berlin nieder, wurde successive Arzt an dem neugegründeten Elisabeth-Krankenhause, städtischer Armenarzt, Assistent von Karl Mayer in der gynäkologischen Armenpraxis, Arzt der Schuldgefangenen und schließlich Arzt an der Siechenanstalt Bethesda. Doch bekleidete er die meisten dieser Stellungen nur vorübergehende Zeit; auch war er 1845 aus Gesundheitsrücksichten (infolge einer Lungenaffection) zu einem längeren Aufenthalt in Italien genöthigt. 1848 und 49 nahm er an der politischen Bewegung lebhaften Antheil. Zugleich fungirte er jahrelang in dem Vorstande des Männerturnvereins und eine zeitlang als Lehrer der Anatomie und Physiologie an der militärischen Central-Turnanstalt. Infolge einer rasch verlaufenden Infection starb R. ganz unerwartet im besten Mannesalter nach kurzem Krankenlager am 25. Juli 1860, nachdem er noch etwa ein halbes Jahr vorher sich mit Elisabeth geb. Jonas vermählt hatte. R. war ein außerordentlich fleißiger und strebsamer Arzt, der sich besonders durch seine Wirksamkeit als langjähriger Kassenführer der Gesellschaft für wissenschaftliche Medicin, sowie um die Förderung der Verschmelzung dieses Vereins mit dem jüngeren Verein Berliner Aerzte zu der noch jetzt bestehenden „Berliner medicinischen Gesellschaft“ verdient gemacht hat. R. gehörte zu denen, welche „junge mit neuen Methoden der Untersuchung oder der Lehre auftretende Docenten durch Theilnahme an den Cursen, durch Zuspruch und thätige Hülfe förderten“. Seiner Vermittelung ist es auch zu verdanken gewesen, daß das von Virchow und Reinhardt begründete „Archiv für pathologische Anatomie und Physiologie“ trotz der damaligen Jugend und Unbekanntschaft der Herausgeber einen Verleger in der Person seines älteren Bruders Georg Ernst R. fand. Von litterarischen Leistungen Reimer’s ist außer der genannten Dissertation nur noch ein bemerkenswerther, auch vielfach in Auszügen und Referaten in andern Zeitschriften wiedergegebener Vortrag zu erwähnen „Ueber Ziel und Grenzen der Therapie“, den er am 20. December 1852 zur Feier des Stiftungsfestes in der Gesellschaft für wissenschaftliche Medicin hielt.

Vergl. Biographisches Lexikon hervorragender Aerzte etc., herausgegeben von A. Hirsch, Bd. IV, 695.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: der fehlt.