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Artikel „Reifenberg, Justus“ von Friedrich Otto in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 685, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Reifenberg,_Justus&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 20:12 Uhr UTC)
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Reifenberg: Justus R., Dr. i. u. und Professor der Rechte, geboren zu Haiger bei Dillenburg als Sohn des Pfarrers Jakob R., † am 21. August 1631 zu Franeker. Am 4. October 1610 wurde er als Jodocus Reifenbergerus in die Matrikel der hohen Schule zu Herborn, im J. 1614 in die des akademischen Gymnasiums zu Bremen eingetragen, und nachdem er im J. 1616 zu Heidelberg zum Doctor utriusque iuris promovirt worden war, als Professor der Rechte nach der erstgenannten Schule zu Herborn berufen. Hier entwickelte er sofort eine große litterarische Thätigkeit. Seine religiös-kirchliche Stellung bekundet die „Historia religionis pacatae in foederatis Belgii provinciis“, Herb. 1620, worin er den Generalstaaten gratulirt, quod Synodo Dordracena convocata avitam pietatem et canonicam disciplinam ab inquietis ingeniis interpolatam … restituerint. – Juristische Arbeiten sind: Maximiliani I. Imp. nomothesia de publicis notariis et testamentis a. 1512 sancita“ … Herb. 1620 378 S. u. „Decreti Spirensis nomothesia publ. s. de novissimis juris Cameralis controversis articulis.“ Herb. 1619. Auch gab er mit Anmerkungen heraus Nic. Macchiavelli de repub. Marb. 1620, und Joh. Boteri politia regia de imperiis mundi, ib. 1620 und öfter aufgelegt. Insbesondere beschäftigte ihn das Leben der Gelehrten bei Hofe, das er in Ernst und Satire in mehreren Schriften behandelte: „De monitis, exemplis, consiliis politicis pro veteranis ab aula ad T. Livium“, Frankf. 1619; „Politische Beantwortung dreier Fragen von gelehrter Leute Leben bei Hofe“, Herborn 1619 und „Satyricon nomico-politicon in minorum gentium aulicos aut Q. Fabii Curionis apocolocyntosis“, Frankf. 1619. Im J. 1621 siedelte er als Professor nach Rinteln über, doch trieben ihn von dort die Kriegsunruhen weg, so daß er im J. 1623 das gleiche Amt in Bremen an[WS 1] Stelle des Jo. a Line annahm. Aber auch hier blieb er nicht lange; schon im folgenden Jahre nahm er einen ehrenvollen Ruf als Professor juris primarius nach Franeker an; zugleich traf daselbst ein Verwandter von ihm aus der Heimath, G. Pasor, ein. Nachdem er im J. 1630 hier Rector gewesen, starb er schon im folgenden Jahre. Seine schriftstellerische Thätigkeit hatte inzwischen nicht geruht. Außer akademischen Gelegenheitsschriften und kleineren Abhandlungen verfaßte er u. a. „Emblemata i. e. sententiae per variarum rerum imaginem et colorem, monita selecta e civili doctrina repraesentantes.“ Bremae 1624 und neu aufgelegt Amstel. 1632. 8. Bezeichnend für seine Richtung sind auch die „Orationes, in quibus ratio coniungendi ius Romanum cum elegantiori literatura et politica explicatur; accedit manuductio ad institutiones.“ Amstel. 1629. 12°. Ueberall zeigte er umfassendes Wissen und in seinen Reden nach des G. J. Vossius Urtheil große Gewandtheit: auch rühmt dieser sein niveum pectus. Ein Neffe und zugleich Schüler von ihm war der große Jurist J. J. Wissenbach.

E. L. Vriemoet, Athenarum Frisiacarum libb. duo. Leov. 1758 S. 233–236. – Rotermund, Lexikon bremischer Gelehrten, II, 114 ff. – Jöcher III, sowie Strieder, hess. Gel. XI, 256 und v. d. Linde, Nassauer Drucke S. 273 u. 388.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: an an