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Artikel „Rehmke, Maria Lina“ von Gerold Meyer von Knonau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 601–602, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rehmke,_Maria_Lina&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 08:03 Uhr UTC)
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Rehmke: Maria Lina R., geb. v. Gonzenbach, geb. am 21. April 1854 zu St. Gallen, † ebendaselbst am 21. Febr. 1882. Eine Enkelin von Karl August v. Gonzenbach (s. A. D. B. IX, 368), Tochter des am 14. Juni 1886 verstorbenen Präsidenten des St. Galler kaufmännischen Directoriums Emil v. Gonzenbach, der, gleich seinem Vater und auf demselben Felde thätig, sich die größten Verdienste um seine Vaterstadt erworben hatte, erwuchs das vielbegabte, doch von Jugend auf zarte Kind in einem schön entfalteten Familienleben, unter liebevoller geistiger Gemeinschaft mit der Mutter, in dem Wunsche nach wissenschaftlicher, künstlerischer Anregung und Fortbildung überall gefördert. In der Jungfrau regte sich „ein mächtiger Wissenstrieb und zugleich ein zwingendes Bedürfniß, in poetischem Worte den Gedanken Raum zu geben“; aber dieses vielfache Wissen und Können vermochte nicht einen Augenblick der echtesten Weiblichkeit, liebenswürdiger Anspruchslosigkeit und hellem Frohsinn in den Weg zu treten. So gerieth es auch Nahestehenden zur Ueberraschung, als 1879 „Maria vom Berg“, – so nannte sie sich von dem Familiengute in der Vorstadt St. Gallen’s, wo sie ihre Jugend verlebt – mit dem anmuthigen dichterischen Werke: „Der Burgunderzug, ein Idyll aus St. Gallen’s Vergangenheit“ (Frauenfeld 1880) hervortrat, und Wahrheit sprachen die Widmungsworte an die Eltern, wenn sie von der Gabe bezeugten: „Ihr findet Euer Kind darin“. 1882 folgten dieser in das trochäische Maß gekleideten Dichtung noch „Zwei Novellen“ (Frauenfeld) – „Das Haus in der Thurmecke – Des Spielmanns Kind“, welche, was die Kraft der Erfindung betrifft, wohl noch über der ersten Schöpfung stehen; aber es liegt in den beiden Erzählungen etwas unsäglich Wehmüthiges, wie eine Todesahnung, obschon eine Braut die Dichterin gewesen war. Denn 1881 hatte „Maria vom Berg“ sich mit Dr. Johannes Rehmke (aus Holstein) – damals Lehrer an der St. Galler Kantonsschule, jetzt Professor der Philosophie an der Universität Greifswald – verheirathet; aber eine Krankheit, die sie schon vorher mehrmals dem Tode nahe gebracht hatte, setzte schon nach wenigen Monaten neuen Glückes ihrem Leben ein Ende. Erst nach ihrem Tode erschien „Der Burgunderzug“ [602] in neuer weit größerer Ausstattung (mit Illustrationen nach Zeichnungen des in München lebenden Schweizer Malers Victor Tobler, Frauenfeld 1882).