Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Ratzer, Johann Karl“ von Franz Brümmer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 374–375, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ratzer,_Johann_Karl&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 11:35 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Rau, Ernst
Band 27 (1888), S. 374–375 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Karl Ratzer in der Wikipedia
Johann Karl Ratzer in Wikidata
GND-Nummer 138406995
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|27|374|375|Ratzer, Johann Karl|Franz Brümmer|ADB:Ratzer, Johann Karl}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=138406995}}    

Ratzer: Johann Karl R. wurde am 10. December 1802 zu Bistritz in Mähren geboren, wo sein Vater Wirthschaftsdirector war. Im Elternhause erhielt er den ersten Unterricht. Die herrliche Landschaft seiner Heimath mit den Höhen des sagenreichen Hostein und die auf dem Privattheater des dortigen Grundherrn, des Grafen Wengersky von Montelabate, gegebenen theatralischen Vorstellungen weckten frühzeitig die lebhafte Phantasie des talentvollen Knaben. Dieser besuchte seit 1814 das Piaristen-Gymnasium in Leipnik, 1819–1820 die Humanitätsclassen in Kremsier, ging 1821 nach Olmütz, wo er die philosophischen Studien absolvirte und dann an der dortigen Universität von 1824–1827 die Rechte studirte. Der Tod seines Vaters nöthigte ihn, sobald als möglich ein Amt zu erlangen, und so trat er schon im October 1827 bei [375] dem Magistrate in Olmütz in die Civil- und Criminalpraxis ein. Im Jahre 1829 siedelte er nach Kloster Hradisch über und kam von dort 1830 als Registrator, Grundbuchführer und Secretär zu dem Magistrat der königl. Stadt Gaya in Mähren. Diese Stelle bekleidete er bis zum Ende des Jahres 1837, worauf er Amtmann der Landgüter der Stadt Gaya wurde. Seit December 1849 Bezirkshauptmann in Mistek, verwaltete er dieses Amt, bis bei der neuen Organisation der politischen und Justizbehörden seine Ernennung zum Bezirksvorsteher des gemischten Bezirksamtes und Untersuchungsgerichtes Mistek mit Belassung seines früheren Ranges erfolgte. Im August 1855 wurde er zum ständigen Mitgliede und Referenten der k. k. Grundlasten-, Ablösungs- und Regulirungs-Landescommission in Brünn mit dem Charakter eines mährischen Statthaltereirathes ernannt, und in dieser Stellung starb er am 11. November 1863. Die Muße seines amtlichen Berufes widmete R. schon seit früheren Jahren litterarischen, vornehmlich poetischen Arbeiten. So veröffentlichte er „Poetische Versuche“ (1837); Balladen und Lieder“ (1839); „Genil, romantisches Gedicht“ (o. J.); „Raphael. Trauerspiel“ (o. J.); „Liederträume“ (II, 1844–45); „Gedichte“ (1846); „Das eroberte Granada“ (1846); „Lieder des Einsamen“ (1851); „Ost- und West-Rosen“ (1852); „Sonette“ (1855). Ein stilles sinniges Gemüth spricht aus diesen poetischen Arbeiten und vielleicht ist nur sein vom Markte litterarischen Treibens abgeschiedenes Leben Schuld daran, daß er unbekannt und unbeachtet blieb.

Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 25. Bd. Seite 26.