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Artikel „Pomarius, Christian“ von F. Zimmermann. in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 402, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pomarius,_Christian&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 07:22 Uhr UTC)
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Pomarius: Christian P. (vor der Latinisirung: Baumgarten) verdienter Beamter, später evangelischer Pfarrer, † 28. August 1565. 1534–1539 stand derselbe im Dienste seiner Vaterstadt Bistritz in Siebenbürgen und bekleidete das Amt des Notarius (Schriftführer des Rathes). In den Jahren 1546–1547 ist er in gleicher Stellung in Hermannstadt und 1552–1553 in Kronstadt. Bald darauf wurde ihm vom Bistritzer Rath als Patron der Kirche zu Lechnitz bei Bistritz die dortige Pfarre übertragen, auf welchem Posten P. starb. – P. hat sich nach zwei Richtungen hin Verdienste erworben. Als Beamter ordnete er die wichtigeren Urkunden der reichhaltigen Archive zu Bistritz, Hermannstadt und Kronstadt. Er legte die Urkunden ihrem Inhalte nach in Bündel zusammen, so daß alle jene Stücke mit einem bestimmten Buchstaben oder einer Ziffer bezeichnet in ein Bündel zu liegen kamen, welche einen bestimmten Gegenstand, einen Besitz oder ein Recht betrafen. Die Urkunden des Bistritzer Archives zerfielen nach seiner Weise in die Abtheilungen A bis Z und AA bis CC, die des Hermannstädter Archives in die Abtheilungen A bis V, 1 bis 8 und AA bis GG, endlich die Urkunden des Kronstädter Archives in die Abtheilungen A bis S. Jedes Stück erhielt auf dem Rücken den betreffenden Buchstaben, unter welchem das zugehörige Regest im Repertorium eingetragen ist. An allen drei Orten blieb die, von P. natürlich allein vom Gesichtspunkte des Bedürfnisses der Verwaltung getroffene Anordnung der Urkunden und damit auch die handschriftlichen Repertorien durch mehr als 200 Jahre bestehen, beziehentlich in Gebrauch. P. war mit Gelehrten seiner Zeit, darunter Anton Verantius, später Erzbischof von Gran, in Briefwechsel, aus welchem u. A. hervorgeht, daß P. eine Situationskarte von Bistritz angefertigt hat, welche aber nicht im Druck erschienen ist. Aus einem seiner Briefe erfahren wir, daß die Reformation wenn nicht 1542, so sicher in den ersten Tagen des Jahres 1543 in Bistritz Eingang gefunden hat, und er war selbst ein Förderer der Reformationsbewegung. Schon als Beamter im J. 1543 war er in reformatorischer Richtung thätig, und 1561 unterschrieb er mit anderen Amtsbrüdern die zu Mediasch am 6. Februar festgesetzten „Propositiones de coena domini“, welche durch die Synode der evangelisch-sächsischen Pfarrer angenommen worden waren.

Vgl. Trausch, Schriftsteller-Lexikon III, 68 ff. – Wittstock, Beiträge zur Reformationsgeschichte des Nösnergaues (Wien 1858) 21 ff. – G. D. Teutsch, Urkundenbuch der evangel. Landeskirche A. B. in Siebenbürgen II, 35 ff. – Friedr. Teutsch, Vereinsarchiv N. F. XVI, 241 ff. – Fr. Teutsch, Vereinsarchiv N. F. III, 196 ff. – Handschriftlich: Pomarius’ Repertorien über die Archive von Bistritz, Hermannstadt und Kronstadt.
F. Zimmermann.