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Artikel „Plänckner, Julius von“ von Max Berbig in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 53 (1907), S. 72–73, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pl%C3%A4nckner,_Julius_von&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 07:20 Uhr UTC)
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Plänckner: Julius von P., Oberst und Kartograph, geboren am 9. Februar 1791 zu Penig im Königreich Sachsen, † am 12. März 1858 zu Gotha. Der Vater war Superintendent, den Sohn aber durchglühte von frühester Jugend die Lust zum Soldatenstande. Auf sein vielfaches Bitten wurde der kaum dreizehnjährige Knabe im Juli 1804 von seinem Vater nach dem benachbarten Altenburg gebracht, um als Cadett in das dort garnisonirende sachsen-gothaische Regiment „Erbprinz“ einzutreten. Im Herbste des Jahres 1804, bei Anwesenheit des Herzogs August, wurde der Cadett zum Fähnrich, [73] im folgenden Frühjahre zum Secondelieutenant ernannt. Das ruhige Garnisonleben sollte zur Freude des tatenlustigen Jünglings nicht lange dauern: im Jahre 1807 zog das zu den Rheinbundsmannschaften gehörige Regiment ins Feld und nahm an der Belagerung Colbergs theil. Sodann machte der 18jährige Lieutenant im Jahre 1809 den Kampf gegen die Tiroler mit, worauf er 1810 auch zur Bekriegung Spaniens mit entsandt wurde. In diesem Feldzuge wurde er zum Premierlieutenant befördert, erkrankte aber schwer in Gerona und kehrte im Juni 1811 als Reconvalescent in die Heimath zurück. Einen Monat später erfolgte seine Ernennung zum Capitän und im Februar 1812 mußte er mit seiner Compagnie nach Rußland aufbrechen. Da das gothaische Contingent von Wilna ab einen Theil der Nachhut des sich zurückziehenden französischen Heeres bildete, so mußte P. alle die Leiden jenes Rückzuges durchkosten. In Deutschland wieder angelangt, wurden die gothaischen Truppen der Besatzung von Danzig zugetheilt und hatten nun die 13monatige Belagerung dieser Festung mit zu ertragen. Bei einem Vorpostengefecht am 5. März 1813 zeichnete sich P. so aus, daß ihm das Kreuz der Ehrenlegion verliehen wurde. Nach der Schlacht bei Leipzig traten dann die sächsischen Fürsten zu den Verbündeten über, und nun machte P. die Feldzüge 1814 und 1815 gegen Frankreich mit. Durch den Wiener Vertrag hatte der Herzog von Coburg-Gotha das kleine Fürstenthum Lichtenberg am Rhein erhalten und mit der Ordnung der militärischen Verhältnisse dort wurde P. betraut. Im J. 1834 übernahm er als Major die Führung des Coburger Bataillons, 1840 wurde er zum Oberstlieutenant befördert und 1842 kehrte er als Oberst und Regimentscommandeur nach Gotha zurück.

Die langen Friedensjahre widmete P. nun dem Studium der Geographie, dem kartographischen Zeichnen und der Meteorologie. An die Oeffentlichkeit trat er zuerst mit einer Ansicht und Beschreibung des östlichen Theiles des Thüringer Waldes. Dann folgte ein Panorama des Inselsberges, eine Zeichnung, die sich durch äußerste Genauigkeit auszeichnet. Später bearbeitete er kartographisch die deutschen Rheinlande und gab den Piniferus (eine Zeichnung und Beschreibung des Fichtelgebirges) heraus. Daneben wurde der bewährte Mann auch noch mit anderen Aufgaben betraut, so besonders 1830 bis 1832 mit der Oberleitung des Straßenbaues von Gotha über Oberhof nach Zella und Suhl, und mit Recht feiert ein Obelisk mit einer Inschrift in der Nähe von Oberhof seine Verdienste. Ein herrlicher Aussichtspunkt am Beerberg trägt den Namen „Plänckners Ruhe“, und dort hat dem verdienten Manne 1898 der Rennsteig-Verein eine Gedenktafel gewidmet.

Aber weit entfernt, daß die wissenschaftlichen und praktischen Arbeiten das Sehnen des alten Kriegsmannes ausgefüllt hätten. Sein Herzenswunsch blieb der, seine Truppen noch einmal „aus dem Tempel heraus“ und gegen den Feind führen zu können. Endlich im J. 1848 schien ihm Erfüllung zu winken. Das Gothaer Bataillon wurde mobil gemacht und zog unter Plänckner’s Führung nach Erfurt. Da, im Augenblick, als er sein Bataillon auf dem Anger aufmarschieren ließ, traf ihn ein Schlagfluß und brachte ihm 10 Jahre schweren Siechthums, aus dem ihn erst der Tod erlöste. Der Herzog selbst gab dem wackern Staatsdiener und Kriegsmann das Ehrengeleit, als am 16. März 1858 die dreifache Salve über’s Grab erscholl.

Vgl. Goth. Zeitung, Jahrg. 167, Nr. 63. – Arnstädtisches Nachrichts- und Intelligenzblatt 1898, Nr. 268.