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Artikel „Pienitz, Ernst Gottlob“ von Melchior Josef Bandorf in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 112, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pienitz,_Ernst_Gottlob&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 06:00 Uhr UTC)
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Pienitz: Ernst Gottlob P., Irrenarzt, geb. 20. August 1777 zu Radeberg, † 30. Mai 1853 zu Pirna. Sohn eines Amtschirurgen erhielt er seine erste medicinische Bildung auf der chirurgischen Akademie zu Dresden, bezog dann von 1800 bis 1803 die Universität Leipzig und vervollständigte seine Studien durch längeren Aufenthalt in Wien und Paris, wo er durch Nord, Pinel und Esquirol in die Psychiatrie eingeführt wurde. 1806 kehrte er nach Sachsen zurück, wurde vorübergehend Hilfsarzt an der Landesarmenanstalt zu Torgau und im folgenden Jahre, nachdem er inzwischen in Leipzig zum Doctor promovirt worden war, selbständiger Hausarzt. Mit Eröffnung der Irrenheilanstalt auf dem Sonnenstein siedelte er dorthin über und bekleidete die Stelle des leitenden Arztes an dieser Anstalt bis zwei Jahre vor seinem Tode. P. war ausschließlich praktisch thätig; außer seiner Dissertation: „De animi motibus et causis, symptomatibus et remediis morborum mentis humanae“ hat er keine litterarischen Leistungen aufzuweisen. Als Director der ersten deutschen Irrenheilanstalt, welche lange Zeit auch als Bildungsstättes für Irrenärzte diente, blieb er immerhin nicht ohne Einfluß auf die Entwicklung des deutschen Irrenwesens, besonders nach seiner praktischen Seite.

Dietrich, Nekrolog in Allgem. Zeitschrift f. Psychiatrie, Bd. XI, S. 468.