ADB:Pfeilschmidt, Andreas
Hans Sachs und Voith; daher kommt dramatische Lebendigkeit in die Handlung, die besonders durch Vorführung von Gastmählern erhöht wird. Die Teufel üben ihre Wirksamkeit an den beiden Kämmerern, die einen Anschlag auf das Leben des Königs machen, sind aber dem verbrecherischen Haman gegenüber machtlos und müssen vor dem gottesfürchtigen Sinne Mardachais und Esthers weichen. Die einzelnen Scenen werden durch Bühnenanweisungen kenntlich gemacht, der dramatische Aufbau ist etwas breit, namentlich leiden die Argumente an übergroßer Ausführlichkeit. In der ersten Ausgabe findet sich am Schluß ein akrostichisches Gedicht auf die Gräfin Anastasia von Waldeck, der auch das Drama gewidmet ist, während die zweite Ausgabe am Schluß den 124. Psalm in der Dichtung des Justus Jonas (Wo gott der Herr nit bei uns hält) enthält. Für die Geschichte des deutschen Dramas ist P. insofern von Wichtigkeit, als er nicht dem gelehrten, sondern dem bürgerlichen Stande angehörte und wahrscheinlich auch die mit Gesellen und Burschen veranstaltete Aufführung seiner „Esther“ selbst leitete. Das Stück wurde von Marcus Pfeffer (1621) fast ganz ausgeschrieben.
Pfeilschmidt: Andreas P., deutscher Dramatiker, aus Dresden, Geiger und Buchbinder zu Corbach, verfaßte ein fünfactiges Drama von der Esther, das von der Bürgerschaft in Corbach aufgeführt wurde (Frankfurt a. M. 1555) und in Köln eine neue Aufführung durch die dortige Bürgerschaft erfuhr, wozu ein anonymer Neudruck veranstaltet wurde (Straßburg 1581). Der Verfasser benutzt zwar die biblische Vorlage, aber nicht so sclavisch als- Goedeke 2, 362