ADB:Pfannenschmidt, Adrian Andreas

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Artikel „Pfannenschmidt, Adrian Andreas“ von Carl Leisewitz in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 603–604, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pfannenschmidt,_Adrian_Andreas&oldid=- (Version vom 7. Oktober 2024, 11:37 Uhr UTC)
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Pfannenschmidt: Adrian Andreas P., Senator und Färbereibesitzer in Speyer, † 1790. — Am 24. März 1726 in Quedlinburg geboren, ergriff er nach Ablauf der Schulzeit das Färbereigewerbe, unternahm nach Absolvirung der Lehrjahre verschiedene Instructionsreisen und beschloß seine Wanderschaft in Speyer, wo er sich 1755 als Färbereibesitzer etablirte. Hier wandte er viele Mühe daran, die von ihm in Breslau kennengelernte Krappfärberei einzuführen und gleichzeitig auch die Krappcultur, welche schon im 17. Jahrhunderte auf den Fluren um Speyer betrieben worden, aber in Folge kriegerischer Verwüstungen gänzlich eingegangen war, wieder in Aufnahme zu bringen. Nach vielen vergeblichen Bemühungen gelang es ihm endlich, alle Schwierigkeiten, welche sich ihm bei dem Mangel an Culturmitteln, wie an speciellen Kenntnissen und Erfahrungen entgegenstellten, glücklich zu überwinden und auf dem Wege empirischer Versuche mit der Pflege des Krapps (rubia tinctorum) und der Zubereitung der Wurzeln dieser Pflanze befriedigende Resultate zu erzielen. Darauf sich stützend suchte er durch Wort und Beispiel das Interesse für die Krappcultur im Kreise seiner Mitbürger zu erwecken, und er scheute selbst materielle Opfer nicht, als es sich darum handelte, der Pflege dieses neuen Culturzweiges eine hinreichende Zahl von Anhängern zuzuführen. Im J. 1769 verfaßte er eine kleine Schrift, um damit allen unerfahrenen Pflanzern eine Unterweisung im Krappbau zu geben. Dieser Publication folgte bald eine zweite, in welcher die Technik des Rothfärbens mittels der Krappwurzel behandelt wurde. Durch beide Schriften wirkte er sehr förderlich auf die Entwicklung dieses Industriezweiges in seiner neuen Heimath ein und führte zugleich eine wesentliche Erweiterung des Absatzgebietes für die Producte desselben herbei, so daß diese bald einen wichtigen Handelsartikel für Speyer bilden sollten. Auf diese Weise hatte er eine segensreiche Erwerbsquelle für einen größeren Theil der städtischen Einwohnerschaft erschlossen und erntete dafür dankbare Verehrung und Hochschätzung. Sein Ruf als fachkundiger Cultur- und Fabriktechniker drang bald in weitere Kreise und eröffnete ihm Beziehungen nach England, Frankreich und der Schweiz, sowie er auch mit den angesehensten Landwirthen seiner Zeit eine bezügliche Correspondenz [604] zu unterhalten hatte. Von dem Kaiser von Oesterreich und später nochmals vom Landgrafen von Hessen-Darmstadt aufgefordert, sein Domicil in deren Staaten zu verlegen, um auch in geeignete Districte der österreichischen resp. hessischen Territorien den Krappbau einzuführen, lehnte er jedoch diese ehrenvollen Anträge ohne Zögern ab und blieb seiner zweiten Heimath treu. In Anerkennung dessen und wegen seiner vielen Verdienste um die Hebung des localen Erwerbs überhaupt, wurde er 1775 zum Senator in Speyer erwählt, wo er in der gewohnten Weise für das öffentliche Wohl unverdrossen bis zu seinem Tode zu wirken suchte.

Vergl. A. v. Lengerke, Landwirthschaftl. Conversationslexicon III. Bd.