Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Peter von Pilichsdorf“ von Anton Weis in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 475, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Peter_von_Pilichsdorf&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 23:25 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 25 (1887), S. 475 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand März 2010, suchen)
Peter von Pilichsdorf in Wikidata
GND-Nummer 138753008
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|25|475|475|Peter von Pilichsdorf|Anton Weis|ADB:Peter von Pilichsdorf}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=138753008}}    

Peter von Pilichsdorf, Professor an der Wiener Universität, Canonicus zu St. Stephan und Pfarrer von Pilichsdorf, einem nicht unansehnlichen Orte am nördlichen Rande des Marchfeldes in Niederösterreich, nach welchem er auch benannt wurde. Die Nachrichten über ihn fließen sehr spärlich und es läßt sich aus den älteren Documenten der Wiener Universität nur eruiren, daß er aus Höbersdorf (Hebertsdorf) in Niederösterreich gebürtig war und mit seinem Familiennamen Engelhardi (scil. filius Engelhardi) hieß, daß er im J. 1388, wo er noch der Artistenfacultät angehörte, jedoch schon baccalaureus formatus aus der Theologie war, das Rectorat bekleidete und in den Jahren 1398, 1399, 1401 und 1402 fünf Mal als Decan der theologischen Facultät, an welche er wahrscheinlich bald nach seinem Rectorate übergetreten war, fungirte. Von da ab verschwindet sein Name aus den Universitätsacten. Der Jesuit Jakob Gretser entdeckte zwei Schriften von ihm in mehreren Codices, von denen jedoch nur der Tegernseer den Namen des Autors enthielt, und edirte beide zu Ingolstadt 1613, und zwar die erste derselben: „Contra sectam Waldensem liber“ oder „Obviationes s. scripturae contra errores Waldenses“ – ein nicht unwichtiger Beitrag zur Kirchengeschichte – ganz in 36 Capiteln; die zweite dagegen: „Tractatus contra pauperes de Lugduno“ nur fragmentarisch, theils weil der Codex einen zu fehlerhaften, oft sinnlosen Text bot, theils weil ihm einige Ansichten und Aeußerungen des Verfassers zu läppisch schienen. Sie finden sich auch in der Gesammtausgabe von Gretsers Werken (Regensburg 1734–41) im 2. Theile des 12. Bandes und in der Maxima bibliotheca veterum patrum (Lugduni 1677) im 25. Baude S. 277 u. 299. Die erste ist auch noch handschriftlich auf der k. k. Wiener Hofbibliothek im Codex 4219 (Theol. 216, S. 212a bis 232b) vorhanden. Nach der Schlußschrift derselben Expliciunt obviationes … 1444 rückten die älteren Literarhistoriker Cave, Fabricius und noch Jöcher die Lehrthätigkeit des Autors in die Mitte des 15. Jahrhunderts hinauf, obwohl schon Gretser in seinen Prolegomenis das Jahr 1395 als Entstehungszeit derselben aus einer Stelle des 30. Capitels nachgewiesen hatte. Obige Schlußformel und Datirung ist demnach nur als Zusatz eines Abschreibers zu nehmen. Jöcher macht den Autor überdies noch zum Professor der Kölner Universität, bezüglich welcher Angabe hier die Anmerkung genügen mag, daß Jos. Hartzheims bibliotheca Coloniensis (Col. 1757), die alle kölner Schriftsteller mit ihren Werken verzeichnet, nichts von ihm weiß.

Vgl. Aschbach, Gesch. der Wiener Univ. im ersten Jahrh. ihres Bestehens. Wien 1865. S. 124 u. 586. – Wappler, Gesch. der theolog. Facultät der k. k. Univ. zu Wien. 1884. S. 364 u. 468 und die obengenannten Autoren.