ADB:Otto I. (Pfalzgraf von Burgund)

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Artikel „Otto, Pfalzgraf von Burgund“ von Eduard Winkelmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 687–688, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Otto_I._(Pfalzgraf_von_Burgund)&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 01:00 Uhr UTC)
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Otto, Pfalzgraf von Burgund, † am 13. Jan. 1200, war ein Sohn Kaiser Friedrichs I. und seiner 1156 geheiratheten zweiten Gemahlin Beatrix, der Erbtochter des Grafen Reinald von Burgund. Sein Geburtsjahr ist unbekannt; er steht aber wahrscheinlich in der Mitte zwischen seinem Bruder Konrad, der seit 1188 Herzog von Rotenburg, seit 1191 Herzog von Schwaben war und 1196 ermordet wurde, und dem 1176 oder 1177 geborenen Philipp, dem [688] späteren Könige. Wol bald nach dem 1185 erfolgten Tode der Mutter und jedenfalls vor dem April 1189 stattete der Vater ihn, der schon einige Zeit an der Seite des ältesten Bruders Heinrichs VI. in Italien gelebt hatte, mit dem Erbtheile der Mutter aus; die anderen Söhne waren bis auf den für die Kirche bestimmten Philipp schon anderweitig versorgt. O. nannte sich seitdem Graf, Markgraf oder Herzog, gewöhnlich aber Pfalzgraf von Burgund. An den allgemeinen Reichsangelegenheiten hat er sich nicht betheiligt, auch nicht an Heinrichs Eroberungszügen nach Unteritalien, da er daheim fortwährend in Fehden verwickelt war. Denn auch Graf Stephan II. von Auxonne machte auf jenes burgundische Erbe Anspruch und wurde dabei durch seine Neffen Gaucher von Salins und Wilhelm von Macon, durch Richard von Mümpelgard und den Herzog des französischen Burgund Odo unterstützt. Auch die Zähringer waren sehr unbequeme Nachbarn. In diesen Kämpfen um seine Existenz glaubte O. sich alles erlauben zu dürfen. Im J. 1195 erschlug er den Grafen Amadeus von Mümpelgard, 1196 fing er selbst mit dem Bischofe von Straßburg Fehde an, 1197 ermordete er den Grafen Ulrich von Pfirt während einer Unterredung und 1198 ließ er den zufällig in seine Hand gerathenen Bruder des Straßburger Bischofs hängen. Unter diesen Umständen begreift es sich, daß weder Heinrich VI., wenn er an die Zukunft seines unmündigen Sohnes Friedrich II. dachte, etwas von diesem Bruder erwartete, noch Philipp von Schwaben, als ihm seit 1197 die Vertretung der staufischen Interessen zufiel, bei O. Unterstützung finden konnte. Eine der ersten Handlungen Philipps war vielmehr, daß er O., zu dessen Feinden sich damals auch der Bischof von Basel und der streitbare letzte Graf aus dagsburgischem Hause gesellt hatten, wenigstens Stillstand verschaffte. Berthold von Zähringen wurde 1198 durch Verpfändung Breisachs befriedigt; dafür griffen aber wieder der Straßburger und der Dagsburger zu den Waffen. Obwol O. dem Königthume des jüngeren Bruders ausdrücklich beistimmte, ist er für dasselbe doch nur eine Quelle von Verlegenheiten geworden, und sein Tod am 13. Jan. 1200 befreite Philipp unzweifelhaft von einer Last. Er nahm nun die burgundischen Angelegenheiten in seine eigene Hand, machte 1202 einen Feldzug gegen Stephan von Auxonne und belehnte Otto’s Wittwe Margarethe von Blois mit dessen Hinterlassenschaft, wol als Lehensträgerin für ihre beiden Töchter Johanna und Beatrix. Erstere muß bald nach 1205, wo sie noch als Gräfin von Burgund urkundet, gestorben sein; der zweiten wurde 1207, als alle Feinde ihres Vaters Philipp anerkannten, gewiß von keiner Seite mehr ihr Recht auf die Nachfolge in den Gütern Otto’s bestritten. Philipp aber vermählte sie zu Bamberg am 21. Juni 1208, an dessen Nachmittag er selbst ermordet ward, mit dem Herzoge Otto von Meran, auf den so Güter und Titel des verstorbenen staufischen Pfalzgrafen übergingen. O. ist übrigens in St. Stephan zu Besançon begraben.