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Artikel „Opsopaeus, Johannes“ von Johannes Bolte in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 407, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Opsopaeus,_Johannes&oldid=- (Version vom 18. April 2024, 16:51 Uhr UTC)
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Opsopaeus: Johannes O., eigentlich Kock, protestantischer Prediger und Dramatiker des 17. Jahrhunderts. Als Sohn des Bürgers Hinrich Kock 1583 zu Hamburg geboren, besuchte er die Universität Rostock, wo er im Mai 1602 als „Johannes Obsopoeus Hamburgensis“ immatriculirt wurde, und wurde 1608 25jährig zum Pfarramte in Geesthacht berufen. Nachdem er 1656 wegen Altersschwäche pensionirt worden war, starb er 1666 bei seinem Schwiegersohne in Marschacht. Er veröffentlichte in den Jahren 1602–1657 mehrere lateinische Gedichte über biblische Stoffe sowie 16 Bände und Bändchen niederdeutscher Predigten, in denen er in einfacher und schlichter Weise seine Landsleute zu belehren strebte. Seine 1633 in lateinischer und niederdeutscher Gestalt erschienene, aber schon 1630 abgefaßte Komödie „Elias“ schließt sich ihrer Bestimmung nach eng an diese Schriften an. Obwol zur Aufführung bestimmt, entbehrt sie doch alles dramatischen Lebens. Vielen Schwierigkeiten geht O. einfach aus dem Wege, indem er die epische Form des biblischen Berichts in sehr vielen Fällen ungeändert beibehält; gerade die Hauptbegebenheiten, das Opfer des Elias und die Niedermetzelung der Baalspriester, die Erscheinung Gottes am Horeb, die Himmelfahrt etc. werden nur erzählt, nicht dargestellt. Eine Veranschaulichung der verschiedenen Charaktere wird nicht erreicht; für den Syrer Polymachaeroplacides entlehnt O. den Namen dem Plautus, doch ohne einen plautinischen Bramarbas wirklich vorzuführen; in den humorlosen Bauernscenen, für die doch eine reiche Tradition vorlag, wird nur fromm und tugendhaft geredet, vielleicht mit Rücksicht auf bäurische Zuschauer; Beziehungen auf den dreißigjährigen Krieg und die päpstlichen Mißbräuche entschlüpfen dem Verfasser nur wie zufällig und unbeabsichtigt; an Stricers Schlömer erinnert das Auftreten des Elias beim Mahle des Königs und der Baalspfaffen. Die Sprache ist correct, aber farblos und steif, nur die Wuth der Königin Isabel und die Klagen der Wittwe von Zarpath klingen ein wenig lebendiger; der Versbau zeigt manche Härte in der Betonung. Die Frage, ob die niederdeutsche oder die lateinische Fassung „das Original“, d. h. früher vom Dichter niedergeschrieben sei, ist verschieden beantwortet, aber noch nicht entschieden worden.

H. Schröder, Lexikon der Hamburgischen Schriftsteller 4, 107–111 (1858). – Ueber den Elias vgl. Richey und Frank im Gesammelten Briefwechsel der Gelehrten, Hamburg 1751. S. 17 und 90 und Gaedertz, Das niederdeutsche Schauspiel, 1884, 1, 16–34. Goedeke, Grundriß ² 2, 337 gibt die falsche Jahreszahl 1733. – Die Notiz aus der Rostocker Matrikel verdanke ich der Güte von Dr. A. Hofmeister.