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Artikel „Olfermann, Johann Elias“ von Paul Zimmermann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 289–290, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Olfermann,_Johann_Elias&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 22:50 Uhr UTC)
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Olfermann: Johann Elias O. wurde am 2. September 1776 zu Braunschweig als der Sohn eines ehrsamen, aber in dürftigen Verhältnissen lebenden Schneidermeisters Johann Georg O. geboren. Der Knabe wurde bei dem Stadtmusikus in die Lehre gethan und trat dann im J. 1795 als Hautboist in die englisch-deutsche Legion des Fürsten von Löwenstein-Wertheim ein. Bald wurde er Musikmeister im 90. englischen Infanterieregimente und stand als [290] solcher in Gibraltar und auf Minorca. Im J. 1799 wurde er Sergeantmajor und 1800 Lieutenant und Adjutant beim 97. Infanterieregimente. In dieser Stellung nahm er 1801 in Aegypten an der Schlacht bei Alexandrien theil, wo er durch einen Schuß in die Brust schwer verwundet wurde und in Anerkennung seiner Tapferkeit den Mondorden des Sultans erhielt. Später ging er mit dem englischen Heere nach Spanien und wurde hier zum Hauptmann und Brigadeadjutant befördert. Der Umstand, daß zu seiner Brigade auch das braunschweigische Infanterieregiment gehörte, brachte ihn mit dem Herzoge Friedrich Wilhelm zu Braunschweig-Lüneburg-Oels in Berührung, der nach seinem kühnen Zuge von Böhmen bis zur Nordsee damals in England weilte. Derselbe wirkte ihm bei der englischen Regierung Urlaub aus und benutzte ihn zu den vertrautesten Aufträgen. Schon im Juli 1813 betrieb er mit ihm den Plan, in Deutschland ein Truppencorps zu bilden; er schickte ihn als Agenten zum General Grafen von Wallmoden und am 6. November d. J. ließ er ihn als seinen Bevollmächtigten von dem Herzogthume Braunschweig Besitz ergreifen. Bei der Neuorganisation des braunschweigischen Heerwesens, die sofort in Angriff genommen wurde, stand dann O. dem Herzoge, der alles selbst aufs genaueste überwachte und dem bewährten Officiere mit Recht das vollste Vertrauen schenkte, in rastloser Thätigkeit treu zur Seite. Er trat aus dem englischen Dienste, in dem er inzwischen zum Major und Oberstlieutenant befördert war, aus und unterm 9. August 1814 als Oberst ganz in den des Herzogs über. Den Feldzug gegen Napoleon im J. 1815 machte er unter dem Oberbefehle des Herzogs als höchster Stabsofficier mit. Nach dem Tode seines Fürsten, dessen letzte Worte nach ihm fragten, übernahm er bei Quatrebas am 16. Juni die Leitung des braunschweigischen Truppencorps. Doch als auch ihm am 18. Juni in der Schlacht von Waterloo auf dem rechten Flügel des englischen Centrums östlich von Hougemont die rechte Hand zerschossen wurde, mußte er den Oberbefehl an den Oberstlieutenant v. Heinemann abgeben, der das Amt eines Generalquartiermeisters versah und noch an demselben Tage bei dem letzten Angriffe Napoleons auf das englische Centrum den Tod fand. Den Zug der braunschweigischen Truppen von Waterloo nach Paris leitete nun Oberst v. Herzberg, doch übernahm hier am 5. August O. den Oberbefehl selbst wieder. Unterm 2. November 1815 zum Generalmajor ernannt, hielt dieser am 29. Januar 1816 mit dem siegreichen Heere den Einzug in Braunschweig. Am 31. Mai desselben Jahres wurde ihm das Commandeurkreuz des Guelphenordens verliehen. Da ihm am 26. März 1818 das Obercommando des braunschweigischen activen Truppencorps genommen wurde, zog er sich nach Blankenburg zurück, wo am 18. October 1822 ein Schlagfluß seinem Leben ein Ende machte. Gerade zehn Jahre später wurde die Ehrensäule geweiht, welche ihm seine Waffengefährten in dankbarer Anerkennung seiner Verdienste auf dem Nußberge bei Braunschweig errichtet haben.