ADB:Nostitz-Tzschocha, Kaspar von

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Artikel „Nostitz-Tzschocha, Kaspar von“ von Hermann Markgraf in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 34–35, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Nostitz-Tzschocha,_Kaspar_von&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 12:03 Uhr UTC)
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Nostitz: Kaspar v. N.-Tzschocha, von Geburt wohl ein Schlesier, begütert in der Oberlausitz und theilweis auch jenseits der Grenze in Schlesien, lebte in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. In jüngeren Jahren war er ein tüchtiger Kriegsmann. Seit 1439 in heimischen Fehden erwähnt, zieht er 1454 mit Herzog Rudolf von Sagan nach Preußen, dem Orden gegen Polen zur Hülfe. Es waren viele Schlesier und Lausitzer bei diesem Söldnerheer. Kaspar N. wird wol geradezu als deren Hauptmann bezeichnet. Die Schlacht bei Konitz machte er mit. Als Befehlshaber von Konitz behauptet er diesen wichtigen Platz bis zum Ende des langen Krieges und ist an allen bedeutenderen Unternehmungen desselben betheiligt, wird auch mehrfach verwundet. Im J. 1466 übergiebt er nach hartem Kampfe die Stadt den Polen, die ihm nicht nur für seine Person, sondern auch für seine aus Schlesien seiner Zeit mitgebrachten 4 Geschütze freien Abzug bewilligen. Wie anderen Führern konnte auch ihm der Orden die Soldrückstände nicht zahlen. So kehrte er schwerlich reich an Schätzen in die Heimath zurück. Er war schon einmal während einer Pause des preußischen Krieges 1464 vorübergehend in die Dienste Breslaus gegen König Georg Podiebrad getreten, 1467 wird er Hauptmann von Görlitz und ein Führer der Podiebrad feindlichen Partei in der Oberlausitz. In dem folgenden Jahrzehnt nimmt er an allen Bewegungen des wechselvollen Krieges, der sich bis 1479 hinzieht, theil, öfter auch an den Tagen, die dazwischen abgehalten worden. Denn er wußte auch die Rede zu handhaben. Im Alter begegnen wir ihm als mannhaften Vertheidiger der Rechte der Oberlausitz. Obwol von Anfang an auf Seiten der katholischen Liga und dann des Königs Matthias Corvinus tritt er doch allen Maßregeln desselben, die den alten Privilegien des Landes zuwider waren, auf den Landtagen entgegen. Gegen die Ernennung des Herzogs Friedrich von Liegnitz zum Landvogt opponirt er 1471 allerdings vergeblich, doch verhindert er [35] 1488 die von dem königlichen Anwalt Georg v. Stein betriebene Verschreibung des Landes in die Krone Ungarn. „Der große Ochse pelurt, sagte damals Stein von ihm, aber mein Herr, der König wird’s ihm wohl wehren.“ Er scheint im J. 1490, wo auch Matthias verschied und Stein’s Regiment gestürzt wurde, gestorben zu sein.

Ueber seine Familien- und Besitzverhältnisse findet sich Näheres bei Knothe, Gesch. des Oberlausitzer Adels, Leipzig 1879, über seine Theilnahme an den militärischen u. politischen Händeln der Zeit vgl. Voigt, Gesch. Preußens VIII, die Ss. rer. Siles. VII–X, Ss. rer. Lusat. I–IV u. a. m.