Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Neumann, Karl August“ von Franz Brümmer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 528–529, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Neumann,_Karl_August&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 10:27 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Neumann, Karl Georg
Nächster>>>
Neumann, Friedrich
Band 23 (1886), S. 528–529 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Karl August Neumann (Chemiker) in der Wikipedia
Karl August Neumann in Wikidata
GND-Nummer 10082806X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|23|528|529|Neumann, Karl August|Franz Brümmer|ADB:Neumann, Karl August}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=10082806X}}    

Neumann: Karl August N. wurde am 6. April 1771 zu Großbothen bei Grimma im Königreich Sachsen geboren, besuchte in den Jahren 1783 bis 1785 die Stadtschule in Grimma und darauf bis 1788 eine Privatlehranstalt in Leipzig, wo er gleichzeitig auch bei Handelsgeschäften Verwendung fand. Dann trat er in eine Fabrik in Gera ein, in deren Angelegenheiten er 1790 [529] bis 1791 eine zehnmonatliche Reise durch einen großen Theil der österreichischen Monarchie, durch Polen, die Moldau, Rußland und Preußen unternahm, ging 1793 nach Jena, wo er an der Universität Cameralwissenschaften studirte und begab sich 1796 nach der dänischen Insel Alsen. Hier war er sechs Jahre lang mit Unterricht in den Handelswissenschaften und bei Gründung einer Fabrik beschäftigt, in deren Interesse er 1800 Dänemark, Norwegen und Schweden bereiste, und ging dann 1802 als Leiter einer Kattunfabrik in Josephsthal und Kosmanos nach Böhmen. In dieser Stellung blieb er fünf Jahre, richtete während dieser Zeit 1805 auch ein mechanisches Atelier zur Erbauung von Spinnmaschinen ein. Durch die Bekanntschaft mit dem bekannten Mechaniker und Director des 1806 gegründeten polytechnischen Instituts in Prag, Franz Joseph v. Gerstner, wurde N. in eine völlig neue Laufbahn hineingeführt, insofern ihn Gerstner als Professor der Chemie an das genannte Institut berief. Nachdem er die vorgeschriebene Prüfung absolvirt, trat er 1807 sein neues Lehramt an und verwaltete es zehn Jahre lang, worauf er 1817 zum Commerzrathe mit dem Charakter eines k. k. wirklichen Gubernialrathes ernannt wurde. Bis zum Jahre 1852 blieb N. im Dienste, worauf er im Alter von 81 Jahren in den Ruhestand trat. Die Universität Jena ertheilte ihm bei Gelegenheit ihrer dreihundertjährigen Jubelfeier 1858 das Ehrendiplom eines Doctors der Philosophie, und am 10. Februar 1866 starb er, fast 95 Jahr alt, zu Prag. Um Böhmens Industrie hat sich N. als der thätigste Förderer ihrer Entwickelung große Verdienste erworben. Seit dem Jahre 1808 war er officiöses Mitglied der k. k. patriotisch-ökonomischen Gesellschaft in Böhmen; in den Jahren 1818–22 hat er viel für die Hebung der Flachscultur in Böhmen gewirkt, und von 1817-26 war er Vorstand der Commerz- und Fabrikinspection in Böhmen. Ferner hatte er wesentlichen Antheil an der Gründung des Vereins zur Ermunterung des Gewerbfleißes in Böhmen und gehörte seit 1835 viele Jahre dem Directorium desselben an; N. war es auch, der schon zu Anfang dieses Jahrhunderts die Zuckerfabrikation aus Runkelrüben in Böhmen angeregt hat. Frühzeitig als technischer und industrieller Schriftsteller thätig, hat er seine reichen Erfahrungen theils in gelesenen Zeitschriften, theils in selbständigen Werken niedergelegt, von denen hier zu erwähnen sind: „Die Behandlung der Feuerwärme“ (II, 1799–1800); „Lehrbuch der Chemie mit besonderer Hinsicht auf Technologie“ (1. Bd., 1810); „Vergleichung der Zuckerfabrikation aus in Europa einheimischen Gewächsen mit der aus Zuckerrohr in Tropenländern“ (1837); „Chemie, als natürliche Grundlage wissenschaftlicher Natur- und Gewerbskunde“ (1842).

Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. XX. Bd., S. 272.