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Artikel „Monten, Dietrich“ von Friedrich Pecht in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 189–190, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Monten,_Dietrich&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 02:31 Uhr UTC)
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Monten: Dietrich M., Schlachtenmaler, geb. am 18. September 1799 in Düsseldorf, † zu München am 13. December 1843. Erst an der Universität Bonn von 1816 an studirend, trat er später in das Militär, dann zur Kunst über und kam 1821 nach München. Dort schloß er sich besonders an Peter Heß an und entwickelte bald seine ungewöhnliche Begabung, die er dann durch viele Reisen und sorgfältiges Naturstudium noch weiter ausbildete. Sehr scharfe Beobachtung und feiner Sinn für das Charakteristische mit viel Phantasie sowie einer allezeit bereiten Gestaltungskraft vereinigend, ward er bald ein vortrefflicher Zeichner und noch besserer Componist, dessen Schlachtenbilder oft noch geistvoller und lebendiger sind als die des Peter Heß, wenn er hinter diesem auch an Gediegenheit, genauem Naturstudium, Sinn für Wirkung und besonders in der malerischen Technik, die er nie recht zu bewältigen lernte, ziemlich weit zurückbleibt. Am besten gelang ihm diese Bewältigung noch in Fresco, in welcher Technik er in den Arkaden des Münchener Hofgartens einige vortreffliche Bilder ausgeführt hat, so die Schlacht bei Arcis sur Aube, die Verleihung der Verfassung [190] durch König Max Josef und die Erstürmung einer Schanze bei Belgrad. Alle drei, besonders das letztere, zeichnen sich durch Lebendigkeit, dramatische Gewalt, einen malerischen Sinn und scharfe Erfassung des jeweiligen Zeitcharakters aus, der sie sehr vortheilhaft von allen übrigen dieser Reihe unterscheidet. Solch’ scharfe Charakteristik aller Nationalitäten und Trachten, die geschickte Gruppirung und große Lebendigkeit der Auffassung zeichneten auch seine zahlreichen Oelbilder aus, natürlich am meisten bei Darstellungen aus Zeiten, die er noch miterlebt und deren Träger er zu sehen und zu beobachten Gelegenheit gehabt hatte. So entstand neben einer Menge kleinerer Bilder um 1834 das große Cavalleriegefecht am zweiten Tag der Schlacht von Leipzig, mit frappanter Charakteristik der Preußen, Oesterreicher und Franzosen. Dann „Der Abschied der Polen von ihrem Vaterlande beim Uebertritt über die Grenze 1831“, ein Blatt, das lithographirt eine ungeheure Verbreitung fand und sie im Ganzen auch verdiente. Ihnen voraus ging der Tod des Herzogs von Braunschweig bei Quatrebras[WS 1]. Außer diesen und vielen kleineren zeitgenössischen Kriegsscenen hat er noch mit kaum geringerer Wahrheit eine Schlacht von Neerwinden, dann eine Auffindung der Leiche Gustav Adolphs und später den Tod des Max Piccolomini mit großem und verdientem Beifall gemalt. Ebenso hat er einen „König Ludwig im Familienkreise“ für die Lithographie componirt, der in Bodmer’s geistreicher Uebertragung auf Stein noch heute in Baiern überall zu sehen ist. Nicht weniger beliebt war ein „Napoleon umgeben von seinen Generalen“ und ein „König Otto zu Pferde“. Mit Eckert vereint gab er auch ein großes Werk über das Militär der deutschen Bundesstaaten heraus u. a. m. Trotz ihrer mageren, farb- und wirkungslosen Malerei sind Monten’s Bilder doch so glücklich componirt und so geistvoll lebendig ausgeführt, daß sie sich wol immer erhalten werden. Auch die ritterliche Persönlichkeit des Mannes selber hat ihn sehr beliebt unter seinen Freunden und zu einem der hervorragendsten Glieder des damaligen Münchener Künstlerkreises gemacht, wie ihn denn auch Kaulbach deshalb in einem lebensgroßen Bilde der Münchener neuen Pinakothek verewigt hat.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Quatrebas