ADB:Mitscherlich, Christoph Wilhelm

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Artikel „Mitscherlich, Christoph Wilhelm“ von Franz Eyssenhardt in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 15, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mitscherlich,_Christoph_Wilhelm&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 22:58 Uhr UTC)
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Mitscherlich: Christoph Wilhelm M., geb. am 20. Septbr. 1760 in Weißensee in Thüringen, erhielt die für seine ganze Laufbahn entscheidende Vorbildung zur Universität in Schulpforta, von wo er eine Gewandtheit in lateinischer Versification mitbrachte, die er stets eifrig gepflegt hat. In Göttingen seit 1779 Heyne’s Schüler und ganz in seine Anschauungen eingehend, verließ er die Universität, um im J. 1782 als F. A. Wolf’s Nachfolger Collaborator am Pädagogium in Ilfeld zu werden. Im J. 1785 wurde er zum außerordentlichen Professor an der Universität Göttingen ernannt, und gleichzeitig an der Universitätsbibliothek angestellt. 1794 wurde er ordentlicher Professor, 1806 Hofrath, später geheimer Justizrath. Er starb am 6. Januar 1854.

Seine Schriften gehören dem vorigen Jahrhundert an: die Horazausgabe ist allerdings erst 1814 erschienen, die Vorrede aber im J. 1799 unterzeichnet; nach 1800 hat er nur akademische Kleinigkeiten geschrieben. Er war Heyne’s tüchtigster Schüler in Hinsicht auf die Heyne’schen „commentarii perpetui“: seine im J. 1800 erschienene Ausgabe der Oden und Epoden des Horaz steht sehr viel höher als die ähnlichen Arbeiten des Lehrers selber, und wird Mitscherlich’s Namen mit Ehren auch auf die spätere Nachwelt bringen, da sie eine Fundgrube vernünftiger Erklärungen, passender Parallelstellen und aus reicher Belesenheit geschöpfter Erläuterungen ist. Schärfe des kritischen Urtheils darf man allerdings nicht darin suchen. Das Latein ist, wenn schon etwas weitschweifig, doch schön, da es wirkliches Latein ist. Minder bedeutend sind seine sonstigen philologischen Leistungen, obgleich sie für ihre Zeit alle Anerkennung verdienen.

Schneidewin in den Neuen Jahrbüchern 69, 235–240.