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Artikel „Merz, Ludwig“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 484, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Merz,_Ludwig&oldid=- (Version vom 28. November 2024, 06:05 Uhr UTC)
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Band 21 (1885), S. 484 (Quelle).
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Merz: Dr. Ludwig M., Geograph und Optiker, geb. am 31. März 1817 zu Benedictbeuern, Sohn des oben genannten Georg M. (seine Mutter eine Tochter des Mechanikers Liebherr, studirte zu Freising und München, wo er in Folge einer Preisfrage „Ueber die Analogie von Licht und Wärme“ promovirte (1842) und sich als Privatdocent habilitirte; hier hielt M. fleißig besuchte, sehr anziehende Vorlesungen (über physikalische Geographie, Geschichte der Entdeckungsreisen, allgemeine Erdkunde) und bildete sich auf vielen Reisen (z. B. nach Italien, wo er 1845 den Naturforschercongreß in Neapel besuchte) weiter, bis im Winter 1847 die auch auf die Universität sich erstreckenden Lola-Montez-Wirren dieser Thätigkeit ein Ende bereiteten. M. trat in das optische Institut seines Vaters und nahm in jeder Art Antheil an den großen Instrumenten, welche nach Washington, Moskau, St. Petersburg, Neapel, Rom und Madrid gingen, indeß seine litterarische und durch die Ereignisse des Jahres 1848 angeregte publicistische Thätigkeit im conservativ-großdeutschen Sinne mit dem mächtigsten Freiheitsbewußtsein und Gerechtigkeitsgefühl sich entwickelte. Ebenso begeistert ergriff er auch die von Kolping angeregte Idee, dem armen, verlassenen Gesellenstande unter die Arme zu greifen; durch seine Mitwirkung entstand das k. Gesellenhaus zu München. Desgleichen beschäftigte ihn die sociale Frage des Pauperismus, weshalb M. auch in das Ordenscapitel des von Sr. Maj. König Maximilian II. gegründeten „Johannesvereins“ aufgenommen wurde. Als echter Humanist unterstützte M. die charitative Kranken- und Armenpflege und ging mit seinem Beispiele, überall stillverborgene Wohlthaten spendend, mit offener Hand und gutem Beispiele voran. Seine durch unausgesetzte Arbeiten erschütterte Natur erlag schon am 16. März 1858 einem typhösen Fieber. – Von seinen wissenschaftlichen Schriften erwähnen wir hier mit Uebergehung seiner politischen und polemischen Brochüren die Arbeiten: „Ueber die Analogie von Licht und Wärme“ (München 1842), „De theoria probabilitatis adhibita in physicam“ (1842); „Die neuesten Verbesserungen am Mikroskope nebst den sie begleitenden Aenderungen in der Dioptrik“ (München 1843), „Optik, besonders für Augenärzte“ (Stuttg. 1845), „Allgemeine Erdkunde als Einleitung zur Länder-, Völker- und Staatenkunde“ (Augsb. 1846), „Gewerbestand und Proletariat; Vermittlungsgedanken“ (München 1848), „Ueber die Linderung des herrschenden Nothstandes, mit Benützung der über die Preisfrage des Königs Max II. von Baiern erschienenen Schriften“ (Regensb. 1850). Seine „Physikalische Geographie“ und „Geschichte der Geographie und geographischen Entdeckungsreisen“ blieben leider Manuscript. Aus seinem Nachlasse erschien das populäre „Buch der Erde. Naturgeschichte des Erdballs und seiner Bewohner. Mit einer Lebensskizze und dem Porträt des Verewigten“ (herausgegeben von Dr. Sepp), Regensburg 1860. Eine große Anzahl von Aufsätzen, welche M. bei seinen ausgebreiteten Kenntnissen im Gebiete der Geschichte, Philosophie und Handelspolitik für verschiedene Realencyclopädien und Fachzeitschriften schrieb, wurden leider nicht gesammelt.

Vgl. Nekr. in Nr. 75 Abendblatt zur Neuen Münchener Ztg. vom 29. März 1858.