ADB:Mersch, Jean André van der

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Artikel „Mersch, Jean André van der“ von Karl Theodor Wenzelburger in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 457–458, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mersch,_Jean_Andr%C3%A9_van_der&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 12:06 Uhr UTC)
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Mersch: Jean André van der M., geb.in Westflandern am 10. Februar 1734, nahm zuerst französische, dann österreichische Kriegsdienste, zog sich aber, da die Unzufriedenheit der Belgier über die österreichische Regierung stets größer und heftiger wurde, zurück und lebte eine Zeit lang als Privatmann in seinem Geburtsorte. Als der Aufstand endlich ausbrach, schloß sich M. den Unzufriedenen (Patrioten) an, übernahm das Commando einer schnell formirten Truppenabtheilung, rückte mit dieser in Brabant ein und schlug die Oesterreicher bei Hoogstraaten in der Nähe von Antwerpen. Eine Reihe glücklicher Waffenerfolge, besonders die Einnahme von Gent und Brüssel, machten ihn zum Abgott des Volkes [458] und des Heeres und er wurde deshalb zum Höchstcommandirenden aller belgischen Truppen ernannt. Als aber van der Noot’s Einfluß überwiegend wurde, suchte man ihn zuerst durch allerlei kleinliche Chikanen zur Niederlegung seiner Würde zu bestimmen, aber er blieb und protestirte laut gegen die leichtsinnige und unverantwortliche Weise, mit der man die Staatseinkünfte vergeudete. Wegen seiner Beliebtheit beim Heer wagten es die neuen Machthaber nicht, ihn zu entfernen, aber sie stellten einen anderen General an die Spitze eines zweiten Corps, wodurch seine Macht natürlich bedeutend beschränkt wurde. Endlich hielt die Gegenpartei den Augenblick gekommen, den vernichtenden Schlag gegen ihn zu führen; er wurde verhaftet, vor Gericht gestellt und in die Citadelle von Antwerpen gebracht, wo er bis zum Einmarsch der Oesterreicher gefangen gehalten wurde. Ohne noch weiteren Antheil an den folgenden Ereignissen zu nehmen, zog er sich nach seiner Befreiung auf sein Landgut zurück, wo er am 14. September 1792 starb.