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Artikel „Melle, Rinaud del“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 298–299, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Melle,_Rinaud_del&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 01:11 Uhr UTC)
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Melle: Rinaud oder Rinaldo del M. oder Mel, auch delle und de M.,[WS 1] ein niederländischer Componist des 16. Jahrhunderts. Eine Zeit lang soll er in Portugal Capellmeister gewesen sein, gegen 1580 befindet er sich in Rom im Dienste des Cardinals Gabriel Paleotto; später nennt er sich Capellmeister an der Kathedrale und dem Seminar zu Sabina. Um 1588 erscheint er vorübergehend in Lüttich. Es ist schwierig bei dem Mangel an authentischen Nachrichten nur aus Vorworten und Dedicationen seiner Drucke sich ein Bild seines äußeren Lebensganges zu bilden. Selbst der fleißige van der Straeten steht hier rathlos da und kann nur wiederholen, was Baini in seinem Palestrina [299] sagt, dem allein bisher eine größere Anzahl seiner Drucke vorgelegen hat. Mir liegen acht Druckwerke von ihm vor und fast jedes trägt unter der Dedication eine andere Stadt seines jeweiligen Aufenthaltes. So ist das dritte Buch Motetten von 1585 „Teate“ unterzeichnet, das ist eine Stadt im Neapolitanischen. Das fünfte Buch Motetten von 1595 ist sogar auf dem Titelblatte sehr bereit uns Kunde von seiner Stellung zu geben, dort heißt es: „Raynaldi del Mel, Chori ecclesiae Cathedralis, ac Seminarii Sabinensis Praefecti, ab illustrissimo et reverendissimo D. Gabriele S. R. E. Cardinale Paleoto, Episcopo Sabinensis deputati“. Und die Dedication an obigen Cardinal ist vom Componisten „Manliani Cal. Martii 1595“ unterzeichnet. Magliana liegt im Toscanischen. 1596 zeichnet er seine dreistimmigen Madrigaletti wieder mit „Roma 20. Agosto“. Melle’s Werke sind durch den Belgier van Maldeghem in seinem „Trésor musical“ uns einigermaßen wieder zugänglich gemacht worden und es tritt uns hier ein Componist ersten Ranges entgegen. Es mischt sich bei ihm die niederländische fleißige Arbeit mit der Klangfülle und dem Wohlklange des Italieners. M. hat uns geistliche und weltliche Gesänge hinterlassen, die letzteren mit italienischen Texten, also der Sprache seines zweiten Vaterlandes. Wenn er im Motett noch den gewissenhaften und manchmal pedantischen Niederländer verräth, so ist er im Madrigal ganz Italiener. So herrscht auch in den geistlichen Madrigaletti zu 3 Stimmen von 1596 (königliche Bibliothek Berlin) ein leichterer graziöser Stil, selbst das darin vorkommende Stabat mater (Nr. 8) weist dieselbe Behandlung auf und wäre wohl werth von unseren Gesangvereinen wieder aufgenommen zu werden. Es ist nicht schwer und ungemein wohlklingend.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Rinaldo del Mel (nach heutiger Schreibweise), geboren um 1554 in Mecheln (frz. Malines), gestorben um 1598 (in den Niederlanden)