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Artikel „Meßmer, Alois“ von Franz Stanonik in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 500, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Me%C3%9Fmer,_Alois&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 13:35 Uhr UTC)
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Meßmer: Alois M., katholischer Theolog und Dichter, wurde am 11. November 1822 zu Nassereuth in Nord-Tirol unweit der bairischen Grenze geboren. Den ersten Unterricht erhielt er in der Volksschule seiner Heimath, studirte das Gymnasium und die Philosophie zu Innsbruck (1835–43), die Theologie zu Brixen (1843–47), wirkte nach Empfang der höheren Weihen (Juli 1847) durch ein Jahr in der Seelsorge als Cooperator in Heiterwang (September 1847 bis September 1848) und von da an als Professor des Bibelstudiums Neuen Bundes an der theologischen Lehranstalt zu Brixen, bis er am Ende des Schuljahres 1856 einen längeren Urlaub nehmen mußte, um sich von einer schon länger andauernden Brustkrankheit auf einer Reise nach Italien zu erholen. Allein statt der gehofften Genesung fand er am 23. August 1857 zu Albano den Tod. Es war ein kurzes, aber reiches Leben, welches M. beschieden war. Außer seinen Fachstudien hatte er bereits in den unteren Classen des Gymnasiums begonnen, die deutschen Classiker zu lesen und selbst poetische Versuche zu machen. Allmählich dehnte sich sein Studium über immer weitere Kreise der Litteratur und Kunst aus und mit der Kenntniß der besten Muster vervollkommnete sich auch seine eigene Darstellung, namentlich seine Dichtung. Bei Lebzeiten hat er außer zahlreichen Aufsätzen und Gedichten in verschiedenen Tiroler Blättern (zum Theile auch in der Augsburger „Postzeitung“ und im Wiener „Volksfreund“) nur eine zweibändige „Geschichte der biblischen Offenbarung“ (Freiburg 1857) und zwei Bände „Reiseblätter, gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam“ (Innsbruck 1855) veröffentlicht. Aus seinem Nachlasse wurden von Dr. Mitterrutzner herausgegeben: „Reiseblätter“, drittes Bändchen (1858) mit doppelten Anhange: Anton Plattner’s (eines zeitweilig irrsinnigen Geistlichen) Lebensbild, mit einigen Gedichten Plattner’s, und Meßmer’s Gedichte, von denen jedoch die meisten auch im Lebensbilde Meßmer’s von Vonbank nebst vielen anderen, hier übergangenen, abgedruckt wurden. Ein viertes Bändchen „Reiseblätter“ blieb ungedruckt, weil sich das Manuscript als zu lückenhaft erwies. Ferner: „Predigten,“ 2 Bände, Innsbruck 1859; „Introductio in libros N. T.,“ Innsbruck 1858; „Erklärung des Johannes-Evangeliums,“ ebd. 1860; „Des 1. Corinther-Briefes,“ ebd. 1862; „Des Briefes an die Galater,“ Brixen 1862; „Des Colosser-Briefes,“ ebd. 1863; „Des Jacobus-Briefes,“ ebd. 1863; „Religion und Kunst,“ Innsbruck 1862, Fragment eines unvollendeten didactisch-epischen Gedichtes. Von seinen vielen Aufsätzen in den „Kathol. Blättern aus Tirol“ sei nur die auch separat erschienene „Erinnerung an Alois Grissemann“, einen Collegen Meßmer’s im Lehrfache (Innsbruck 1850) erwähnt. Auch in den „Mittheilungen der k. k. Central-Commission zur Erhaltung der Baudenkmale“ 1858 erschienen einige Artikel von M., wie über den Dom von Trient, über einige lombardische Kirchen u. A. Viele Auszüge aus dem in der 6. Gymnasialclasse begonnenen und bis zu seinem Sterbemonate fortgeführten Tagebuche Meßmer’s, interessante Schilderungen, Reiseskizzen, zahlreiche Gedichte nebst der Geschichte ihrer Entstehung bietet das Werk: „Alois Meßmer, ein Lebensbild gezeichnet nach dessen Tagebuch, Briefen etc. von J. G. Vonbank, herausgegeben von Dr. J. C. Mitterrutzner“, Brixen 1860, 2 Bde.

Vergl. auch Wurzbach, Biogr. Lex. XVII, 450 ff.