Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Moench, Konrad“ von Ernst Wunschmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 163–164, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:M%C3%B6nch,_Konrad&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 07:47 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Monau, Jakob
Band 22 (1885), S. 163–164 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Conrad Moench in der Wikipedia
Conrad Moench in Wikidata
GND-Nummer 117585971
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|22|163|164|Moench, Konrad|Ernst Wunschmann|ADB:Mönch, Konrad}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117585971}}    

Moench: Konrad M., Prof. der Botanik in Marburg, geb. zu Kassel am 15. August 1744, † zu Marburg am 6. Januar 1805. Die schriftstellerische Thäiigkeit Moench’s begann mit einer floristischen Arbeit über die Pflanzen von Kurhessen, die im J. 1777 erschien und den Titel führte: „Enumeratio plantarum indigenarum Hassiae praesertim inferioris secundum methodum sexualem dispositarum“. Nach dem Linné’schen System geordnet, sind die hier aufgeführten Pflanzen ganz nach der fast zur Schablone gewordenen Methode beschrieben, wie sie den unmittelbaren Schülern der Linné’schen Schule eigen war. Es ist aber nur der erste Theil des Werkes herausgekommen, der bereits mit der zwölften Klasse abschließt. In deutscher Sprache erschien darauf 1785 ein „Verzeichniß ausländischer Bäume und Stauden des Lustschlosses Weissenstein bei Kassel“, worin namentlich nordamerikanische Holzarten angeführt sind. Mehr als durch die bezeichneten Publicationen hat M. seinen Namen in der Botanik bekannt gemacht durch den Versuch, ein eigenes System der Pflanzen und zwar entsprechend der damaligen Richtung der botanischen Wissenschaft, nach den Grundsätzen einer künstlichen Anordnung aufzustellen. In seinen Grundzügen entwickelte M. sein System in dem kleinen, 1798 veröffentlichten Buche: „Einleitung zur Pflanzenkunde“. Das Büchlein sollte wohl in erster Linie den Studirenden der Botanik einen Leitfaden bieten, mit dessen Hilfe sie über die vielen termini technici, deren Kenntniß zur Pflanzenbeschreibung nothwendig war und zugleich auch den wesentlichsten Inhalt der damaligen wissenschaftlichen Botanik ausmachte, sich orientiren könnten. Für diesen didaktischen Zweck mag das Buch auch seiner Zeit hinlänglich brauchbar gewesen sein. Es enthält nicht nur eine Aufzählung und Erklärung der gebräuchlichen botanischen Kunstausdrücke, es knüpft auch zugleich daran eine Erläuterung der physiologischen Functionen der besprochenen Pflanzentheile. Erst am Schlusse entwickelt der Verfasser, nach einer Uebersicht über die bereits bekannten Pflanzensysteme, die Grundzüge seines eigenen, das sich an das von Gleditsch vor ihm aufgestellte zunächst anschließt. Nach M. zerfallen sämmtliche Pflanzen in 8 Klassen, von denen die 7 ersten, gebildet nach der Insertion der Staubgefäße, die Phanerogamen umfassen, während die achte die Kryptogamen einschließt. Jede der ersten 7 Klassen wird in 9 Ordnungen eingetheilt. Diese unterscheiden sich durch die Verwachsungen der Staubgefäße unter einander, durch die getrennt- oder verwachsenblättrigen Kelche und Blumenkronen und durch das Vorhandensein oder den Mangel des Kelches, der Blumenkrone oder beider. Die Unterabtheilungen der Ordnungen wiederum bilden der ober- oder unterständige [164] Fruchtknoten und die Verschiedenheiten der Früchte. Die achte Klasse vereinigt die Farne, Moose, Lebermoose, Schorfmoose und Schwämme, zu welchen letzteren wahrscheinlich auch die Algen gerechnet werden, die bereits Gleditsch als besondere Ordnung getrennt hatte. M. wollte mit diesem System eine Verbesserung des Linné’schen Sexualsystems geben. Letzteres hat indessen noch nach 100 Jahren sein Ansehen behauptet; das System Moench’s hat das Leben seines Verfasser nicht überdauert. Praktisch angewendet wurde es von M. in seiner Beschreibung der Pflanzen des Marburger botanischen Gartens, die hiernach geordnet sind. Diese Schrift erschien als: „Methodus plantas horti botanici et agri Marburgensis a staminum situ describendi“ im J. 1794 und erhielt noch 1802 ein Supplement.