ADB:Mészáros de Szoboszló, Johann Freiherr

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Artikel „Mészáros de Szoboszló, Johann Freiherr“ von Adolf Schinzl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 506–508, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:M%C3%A9sz%C3%A1ros_de_Szoboszl%C3%B3,_Johann_Freiherr&oldid=- (Version vom 20. Dezember 2024, 12:25 Uhr UTC)
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Mészáros: Johann Freiherr M. (spr. Mésarosch) de Szoboszló, k. k. Feldmarschalllieutenant und Commandeur des Militär-Maria-Theresien-Ordens, wahrscheinlich im J. 1737 zu Kun-Hegyes in Ungarn geboren, soll am 21. September, nach Andern am 17. November 1801 zu Csomoköz in Ungarn gestorben sein. Wie angenommen wird, entstammte er einem Geschlechte, welches [507] zu Anfang des 17. Jahrhunderts das ungarische Adelsrecht erlangte; er selbst hatte sich der Erhebung in den Freiherrnstand würdig gemacht als kühner, siegreicher Reiterführer, dessen bewährt ritterlicher Sinn sowie hingebungsvolles, mannhaftes und treues Wirken im k. k. Heere stets nachahmenswerth bleiben wird. Wann er in dieses aufgenommen wurde, ist jedoch nicht festgestellt; übereinstimmenden Aufzeichnungen nach machte er schon als Cornet und Oberlieutenant des Husarenregiments Nauendorf, später Wurmser Nr. 8, den siebenjährigen Krieg mit und bezwang im baierischen Erbfolgekriege am 9. November 1778 als Oberstlieutenant den Posten bei Weißbach, wobei er 33 Mann gefangen nahm und 29 Pferde erbeutete. Zum Obersten avancirte M. im J. 1784; er übernahm nunmehr das Commando des Husarenregiments Kaiser Joseph I., mit welchem er im J. 1788 im Armeecorps des Prinzen von Coburg vor dem hartnäckig vertheidigten Chotym jederzeit mit Auszeichnung kämpfte. Namentlich gelang es ihm dort durch geschickt geleitete Bewegungen seiner Truppe den Gegner wiederholt zum Verlassen der Verschanzungen zu verlocken und ihn dann in Hinterhalten zu bezwingen oder mit bedeutenden Verlusten zurückzutreiben. Hierbei wurde M. am 30. August leicht verwundet, was ihn aber keineswegs abhielt, das Commando des Regiments fortzuführen und mit unerschütterlicher Ausdauer durch sein aneiferndes Beispiel sowie durch seine sichere Befehlgebung den besten Einfluß auf seine Husaren zu üben. Deren Vertrauen zu ihrem Obersten war denn auch ein unbedingtes und bewährte sich bei jedem Anlasse; mit nennenswerth glänzendem Erfolge geschah dies am 1. August 1789 bei Foksani, als sich M. behufs Abwehr der gegen die rechte Flanke des Heeres hervorprellenden Spahis an die Spitze des Regiments stellte und mit diesem muthvoll und unwiderstehlich in die Reihen des Gegners eindrang, denselben warf und bis über den Milkow verfolgte. Nach dieser Waffenthat, für welche M. zum Generalmajor befördert wurde, kämpfte er noch im Türkenkriege vorzugsweise anerkannt am 19. September am Rimnabache nördlich Foksani, denn dort schlug er die geradezu tollkühnen, unberechenbaren Attacken der Türken ohne Ausnahme entschieden zurück und bekundete sohin neuerlich seine große Befähigung für die Führung von Reiterabtheilungen. In Würdigung dieser Eigenschaft erfolgte auch schon im J. 1791 seine Ernennung zum Inhaber des Ulanenregiments Nr. 1 und dann im J. 1793 jene zum Commandanten einer aus leichten Truppen und Cavallerie bestehenden Brigade auf dem Kriegsschauplatze in Deutschland. Diesem Heereskörper war M. ein zielbewußt handelnder Befehlshaber, der den Gegner nie aus dem Auge verlor und sobald er dessen Schwächen erforscht, herzhaft den günstigen Augenblick auszunützen wußte. Unter seinen vielen folgenreichen Leistungen während des Feldzuges 1793 treten besonders hervor: seine zähe Standhaftigkeit in Feindes Feuer am 22. Juli bei Bornheim vom grauenden Morgen an bis 2 Uhr Nachmittags sowie der kräftige Vorstoß zwischen Essingen und Knesingen, wobei zwei Geschütze erobert wurden; ferner die energisch durchgeführte Zurückweisung der Franzosen im Gefechte bei Insheim und Impflingen am 12. August, als dieselben einen Lebensmittel- und Munitionstransport nach Landau zu bringen suchten; dann seine Wirksamkeit bei der Erstürmung der Weißenburger Linien am 13. October, wo er in blutigem Ringen und bei überlegener Beherrschung der Kampfesverhältnisse nebst mehreren Vorwerken zwei verschanzte Lager vor und neben Groß-Steinfeld dem Feinde entriß und 16 Kanonen, 2 Haubitzen, 7 Fahnen und 600 Mann in seine Gewalt brachte. Die Ehre des Tages von Weißenburg, sie gebührte nach einstimmigem Urtheile vor Allem dem heldenmüthigen M.; dieserhalben wurde ihm auch für Weißenburg, sowie für sein rühmenswerthes Verhalten im Verlaufe des ganzen Feldzuges, in welchem er ein Pferd unter dem Leibe verlor und erneut [508] verwundet wurde, das Ritterkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens zuerkannt. Das Commandeurkreuz dieses Ehrenzeichens errang sich aber M., nachdem er im J. 1794 in Folge einer Blessur vorzeitig außer Gefecht gesetzt worden war, im Feldzuge 1795; somit zählt M. zu jener geringen Zahl Persönlichkeiten, welche sich zwei Grade dieser schwer erreichbaren Auszeichnung erworben. Wie sehr er derselben würdig gewesen, zeigt seine bedeutungsvolle, die Operationen des Heeres fördernde Thätigkeit 1795. Er bemächtigte sich trotz heftiger Gegenwehr am 30. October des Galgenberges bei Mannheim, dessen Besitz bei der Belagerung des letzteren Ortes von hoher Wichtigkeit, befehligte hierauf als Divisionär vor Mannheim, bis selbes am 22. November capitulirte und führte vom 4. December an unter beharrlichen Kämpfen die Vertheidigung von Kaiserslautern in so lange, bis Gouvion St. Cyr freiwillig das Gefechtsfeld räumte. Ganz besonders durch die letztere Operation hat M. die Bewegungen des k. k. Heeres gesichert und das Beziehen der Winterquartiere ermöglicht. Ebenso verläßlich und ehrenvoll manövrirte der 1796 zum Feldmarschalllieutenant beförderte M. in dem Feldzuge dieses Jahres beim ersten und zweiten Entsatzversuche von Mantua; es gilt dies sowol von seinen umfassenden, tactisch richtig geleiteten Marschbewegungen, von seinem nie zögernden Eingreifen ins Gefecht, als auch von seiner thatkräftigen Theilnahme an der Vertheidigung Mantua’s. Nun commandirte M. noch 1797 einen Theil der ungarischen Insurrectionsarmee, worauf er sich aus Ursache seiner durch die Kriegsstrapazen höchst angegriffenen Gesundheit in den Ruhestand zurückzog. Noch 1797 wurden seine Rechte als Inhaber des Ulanenregiments Nr. 1 auf jene des Husarenregiments Nr. 10 übertragen, und somit stand M. bis zu seinem Tode als Chef einer Truppe vor, welche ihn schon bei Lebzeiten das „Vorbild eines Husaren“, das ist den Inbegriff eines voranleuchtenden Reiterführers genannt hat.

Wurzbach, Biogr. Lex. des Kaiserth. Oesterreich etc., 17. Th., Wien 1867. Hirtenfeld, Der Militär-Maria-Theresien-Orden etc., Wien 1857. (Gräffer,) Kurze Gesch. d. k. k. Regimenter etc., 2. Bd., 2. Aufl., Wien 1801. Aus dem Feldzug 1793 in Deutschland in der österr. milit. Zeitschr. 1834, 4. Bd. Die Erstürmung der Weißenburger Linien etc., ebd. 1834, 3. Bd. Der Angriff Wurmser’s auf Pichegru, ebd., 1832, 3. Bd. Die Eroberung Mannheims etc., ebd., 1833, 1. Bd. Die Operationen d. Oesterr. etc. 1795, ebd., 1833, 3. Bd. Die Operationen Wurmser’s etc., 1796, ebd., 1830, 1., 2. Bd. Die zweite Einschließung Mantua’s etc. 1796, ebd., 1831, 4. Bd. Die zweite Vorrückung Wurmser’s etc. 1796, ebd., 1832, 1. Bd.